
Weitere Meldungen
Bewerbungen um Ausbildungsplätze: Herkunft ist nach einer Studie der Uni Siegen wichtiger als die Leistung
Wer sich um einen Ausbildungsplatz bewirbt und einen ausländisch erscheinenden Namen angibt, hat in der Bundesrepublik geringere Chancen, eine Zusage zu erhalten: In einer Studie der Universität Siegen wird erstmals eine Rangliste der Benachteiligung bei einem vermuteten Migrationshintergrund aufgestellt.
Bewerberinnen oder Bewerber mit deutsch klingenden Namen wie „Lukas Becker" bekamen bei dem Feldversuch auf 100 Bewerbungen durchschnittlich 67 Antworten, erläuterte die Universität Siegen aus Nordrhein-Westfalen (Pressemitteilung). Deutlich schlechter waren dagegen die Werte der Studie zufolge bei Personen mit fiktiven, nicht-deutsch klingenden Namen: „Ivan Smirnov" (russisch) erhielt 56 Antworten, „Ariel Rubinstein" (hebräisch) 54 und „Yusuf Kaya" (türkisch) 52. Das Schlusslicht bildete „Habiba Mahmoud“ (arabisch) mit nur 36 Antworten.
Da alle Bewerberinnen und Bewerber angaben, noch zur Schule zu gehen, zeige die Studie, wie schwierig es für bestimmte Personengruppen sei, überhaupt Zugang zum Ausbildungsmarkt zu erhalten, betonte die Universität.
„Für die benachteiligten Bewerber sind die Ergebnisse eine Katastrophe, denn selbst deutlich bessere Schulnoten oder soziales Engagement ändern nichts daran, dass Herkunft Leistung schlägt“, sagte die Ökonomin Dilara Wiemann, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Ökonomische Bildung an der Universität Siegen. Auch ein Engagement beim Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ erhöhe die Chancen nicht.
Für die Studie verschickte eine Forschungsgruppe der Universität mehr als 50.000 Anfragen an Betriebe, die einen Ausbildungsplatz ausgeschrieben und der Bundesagentur für Arbeit gemeldet hatten. Im Anschluss befragte die Gruppe rund 700 Unternehmen zu ihren Erfahrungen mit Bewerbern mit Migrationsgeschichte.
Als Gründe für eine mögliche Benachteiligung nannten die Betriebe Befürchtungen vor vermuteten Sprachbarrieren, kultureller Distanz und fehlenden Aufenthaltsgenehmigungen. Zudem wurde auf den befürchteten Mehraufwand im Umgang mit Behörden und zusätzlicher Bürokratie verwiesen.
– zur vollständigen Studie (Englisch)
– Ergebnisse für einzelne Regionen (Englisch)
Kontakt: Universität Siegen, Stabsstelle für Presse, Kommunikation und Marketing, Adolf-Reichwein-Straße 2a, 57068 Siegen, E-Mail: presse@uni-siegen.de
11. August 2025
Magdeburger Stadtrat beschließt Unterzeichnung der Charta der Vielfalt – AGSA begrüßt die Entscheidung
In seiner Sitzung am 19. Juni 2025 hat der Stadtrat der Landeshauptstadt Magdeburg die Unterzeichnung der Charta der Vielfalt beschlossen. Bereits im Jahr 2020 hatte der Beirat für Integration und Migration – unter dem damaligen Vorsitz von Krzysztof Blau – dem damaligen Oberbürgermeister die Unterzeichnung empfohlen.
Mit der Umsetzung der Charta soll ein deutliches Zeichen für Vielfalt, Toleranz und ein vorurteilsfreies Arbeitsumfeld gesetzt werden. Ziel ist es, dass alle Mitarbeitenden der Stadtverwaltung Wertschätzung erfahren – unabhängig von Geschlecht, ethnischer Herkunft, Nationalität, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung oder geschlechtlicher Identität.
Die Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. begrüßt diesen Schritt, ist selbst Zeichnerin seit 2020 und fördert darüber hinaus Vielfalt im Arbeitsleben etwa in Verwaltungen, Behörden, Beratungsstellen, ausbildenden Unternehmen und Vereinen insbesondere mit den Projekten IKOE, DiAA und BoG (siehe Beitrag).
Zur Stadtratssitzung, die Beschlussfassung ab 3:17:20 Stunde:
https://www.youtube.com/live/QH5RO4FVQOc.
20. Juni 2025
Veranstaltungsrückblick: „Europa geht weiter“ – Jugend diskutierte europäische Gegenwart und Zukunft
Jugendliche aus verschiedenen Regionen Sachsen-Anhalts trafen sich am 13. und 14. Juni 2025 im einewelt haus Magdeburg, um sich mit Themen der Europäischen Union, demokratischer Teilhabe und politischer Verantwortung auseinanderzusetzen. Die Veranstaltung war Teil des Projekts „Europa geht weiter“ der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. (AGSA) und bereitete die Teilnehmenden inhaltlich auf die geplante Studienfahrt nach Brüssel im September 2025 vor.
Ein besonderer Fokus lag auf der Beteiligung junger Menschen aus dem ländlichen Raum. Gerade dort sind Räume für politische Bildung und Mitgestaltung nicht immer selbstverständlich. Die Veranstaltung bot den Teilnehmenden eine Möglichkeit, eigene Perspektiven einzubringen, Wissen zu vertiefen und sich mit Gleichaltrigen auszutauschen.
Den Auftakt bildete ein Impuls von Susi Möbbeck, Staatssekretärin im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt, die über den Wert demokratischer Beteiligung sprach und auf die Rolle junger Menschen für die Zukunft Europas einging. Sie betonte: „Die Zukunft Europas liegt in den Händen von Jugendlichen, die sich mit Neugier und Optimismus einbringen – auf den Straßen, an den Wahlurnen und in den Netzwerken. Gemeinsam schaffen wir eine Zukunft, in der das Gemeinsame und nicht das Trennende großgeschrieben wird.“
In weiteren Programmpunkten diskutierten die Jugendlichen über Demokratie, Menschenwürde, Extremismus und Grundrechte. Die Auseinandersetzung mit den European Youth Goals ermöglichte eine vertiefte Arbeit an selbstgewählten Themen - darunter psychische Gesundheit, Nachhaltigkeit und insbesondere die Frage, wie Beteiligung auch in ländlichen Regionen gestärkt werden kann. Die Ergebnisse wurden in Kleingruppen erarbeitet und vorgestellt (siehe auch Bericht auf der AGSA-Seite).
Der zweite Tag startete mit einem Impuls zu Mobilität in der beruflichen Bildung. Anschließend erlebten die Teilnehmenden im Rahmen eines interaktiven Demokratiespiels, wie politische Entscheidungsprozesse funktionieren und welche Rolle Mitverantwortung spielt. In einer späteren Arbeitsphase wurde zu Grund- und Kinderrechten, Rechtsstaatlichkeit und aktuellen politischen Entwicklungen recherchiert und diskutiert. Den Abschluss bildete ein Austausch mit Vertretern und Vertreterinnen politischer Jugendorganisationen. Die Teilnehmenden stellten ihre eigenen Fragen, glichen Positionen ab und diskutierten über politische Handlungsspielräume auf europäischer Ebene.
Die Veranstaltung machte deutlich, wie wichtig es ist, jungen Menschen konkrete und ernst gemeinte Zugänge zu demokratischer Bildung und politischer Mitgestaltung zu eröffnen – gerade außerhalb urbaner Zentren. Das Projekt „Europa geht weiter“ zeigt, dass Jugendliche bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, wenn sie ernst genommen und strukturell einbezogen werden.
Die gewonnenen Erfahrungen und inhaltlichen Impulse bilden eine tragfähige Grundlage für die bevorstehende Studienfahrt nach Brüssel. Zugleich stärken sie das Bewusstsein dafür, dass Demokratie dort lebendig bleibt, wo Beteiligung ermöglicht wird.
Das Projekt „Europa geht weiter“ der AGSA hat das Ziel, die europapolitische Bildung von Jugendlichen in Sachsen-Anhalt zu stärken und ihnen Europa auf vielfältige und erlebbare Weise näherzubringen. Gefördert wird das Projekt durch das Landesjugendamt, das Ministerium für Bildung sowie die Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt.
Kontakt Fachbereichsleitung: Anna Hillendahl, Anna.Hillendahl@agsa.de; Projektkoordinierung: Oksana Khoruzha, Oksana.Khoruzha@agsa.de
19. Juni 2925
„Tag der Erinnerung“: Zahlreiche Gäste bei Gedenkveranstaltung mit Podiumsdiskussion und Kranzniederlegung 25 Jahre nach dem Mord an Alberto Adriano
In Dessau-Roßlau ist am 11. Juni an die Ermordung von Alberto Adriano durch Rechtsextremisten in der Stadt vor 25 Jahren erinnert worden. Sein Tod steht als Mahnmal für die tödlichen Konsequenzen von Rassismus und Menschenverachtung. Seitdem gedenkt seiner jährlich das Multikulturelle Zentrum Dessau e.V. in Kooperation mit der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. und anderen Akteuren im Stadtpark Dessau.
Aus Anlass des 25. Jahrestages gab es beim „Tag der Erinnerung“ diesmal drei Gedenkorte in Dessau-Roßlau: Neben dem Stadtpark fanden auch im Bauhaus Museum und im Kiez Kino Programmpunkte unter anderem mit einer Podiumsdiskussion und einer Filmvorführung statt. Die Diskussion im Bauhaus Museum trug den Titel „Warum Adriano? Reflexionen über die Bedeutung des Falls, strukturellen Rassismus und gesellschaftliche Konsequenzen“.
Auf dem Podium eingefunden hatten sich Günter Piening, der von 1994 bis 2003 und damit im Jahr der Ermordung Alberto Adrianos Ausländerbeauftragter des Landes Sachsen-Anhalt war, Nathalie Schlenzka, Referatsleiterin bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, die Geschäftsführerin des Landesverbandes Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt, Rimma Fil, und der Integrations- und Migrationsbeauftragter der Stadt Magdeburg, Abdoul Coulibaly. Eröffnet wurde die Diskussion mit einem Grußwort der Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau, Dr. Barbara Steiner.
Danach stand das traditionelle Gedenken am Tatort im Stadtpark auf dem Programm. Die Veranstaltung an der Erinnerungsstele Alberto Adrianos schloss alle Opfer menschenverachtender Gewalt ein. Seit der Wiedervereinigung 1990 wurden 94 anerkannte Todesopfer gezählt, Recherchen von Initiativen und Medien gehen von mindestens 181 Menschen aus, die an den Folgen rechtsextremer, rassistisch und antisemitisch motivierter Gewalt gestorben sind.
Bei dem gemeinsamen Erinnern mit musikalischer Umrahmung hielten der ehemalige Bundestagsabgeordneten Dr. Karamba Diaby aus Halle und die Dessauer evangelische Kreisoberpfarrerin Annegret Friedrich-Berenbruch Ansprachen. Zu den rund 100 Teilnehmern gehörte auch die Integrationsbeauftragte der Landesregierung Sachsen-Anhalt, Staatssekretärin Susi Möbbeck.
Außerdem hatten die Veranstalter zu einer Filmvorführung am frühen Abend in das Kiez Kino eingeladen. Gezeigt wurde der Spielfilm „Wir sind jung. Wir sind stark.“, dessen Thema die rassistischen Ausschreitungen an einem Wohnheim für ehemalige Vertragsarbeiter aus Vietnam und einer Aufnahmestelle für Asylbewerber 1992 in Rostock-Lichtenhagen sind.
Zu den Mitwirkenden am 11. Juni gehörten unter anderem die Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. (AGSA), der Kurdisch-Deutsche Verein e.V., die Stiftung Bauhaus Dessau und das Kiez Kino. Die Koordinierung lag in den Händen des Multikulturellen Zentrums Dessau. Gefördert wurde der „Tag der Erinnerung“ von der Amadeu Antonio Stiftung mit finanzieller Unterstützung durch das Land Sachsen-Anhalt und die Stadt Magdeburg im Rahmen des AGSA-Projektes „Interkultur 2025“.
Alberto Adriano war in der Nacht vom 10. zum 11. Juni 2000 von rechten Schlägern im Dessauer Stadtpark bewusstlos geprügelt worden. Drei Tage später erlag er seinen schweren Verletzungen. Am Tatort wurde 2002 die Gedenkstele mit der Aufschrift „Alberto Adriano – Opfer rechter Gewalt – 11. Juni 2000“ errichtet.
- aktuelles Flugblatt mit Aufruf zum „Tag der Erinnerung“
- Broschüre „Warum Adriano? Der Mord an Alberto Adriano und migrantische Erinnerungsarbeit in Dessau 2000-2020“
Kontakt: Multikulturelles Zentrum Dessau e.V., Parkstraße 7, 06846 Dessau-Roßlau, Telefon: +49 340 617330, E-Mail: multikultizentrum@datel-dessau.de
12. Juni 2025
Termin zum Vormerken: Servicestelle feiert 10-jähriges Bestehen mit Tagung „Freiwilligendienste als Brückenbauer für Vielfalt und Teilhabe“ (18. November 2025, Halle)
Zum 10-jährigen Bestehen der Servicestelle „Freiwilligendienste – Integriert in Sachsen-Anhalt“ ist für den 18. November 2025 in Halle eine landesweite Konferenz geplant. Die Jubiläumstagung steht unter dem Motto „Freiwilligendienste als Brückenbauer für Vielfalt und Teilhabe“. Die Veranstalter bitten darum, sich den Termin schon jetzt vorzumerken.
Bei der Tagung in den Franckeschen Stiftungen stehen Freiwilligendienste im Fokus, um Themen wie etwa Integration, gesellschaftliche Teilhabe und die Stärkung von Organisationen, die sich für Integration engagieren, gemeinsam zu reflektieren, wie die Servicestelle in ihrer Einladung schreibt. Präsentiert würden persönliche Erfolgsgeschichten, die eindrucksvoll zeigen, wie Freiwilligendienste mit Menschen mit Migrationsgeschichte zur Förderung von Zusammenhalt und Teilhabe beitragen.
Die Jubiläumskonferenz richtet sich an Partner, Wegbegleiter, Träger, Einsatzstellen, Freiwillige sowie Vertreter aus Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung. Geboten wird vor allem die Möglichkeit zum Austausch und zur Vernetzung.
Veranstalter sind die Freiwilligen-Agentur Halle (Saale), die Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt und die Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen Sachsen-Anhalt; als Kooperationspartner wurden das Landesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, das Landesnetzwerk der Migrantenorganisationen und die Franckeschen Stiftungen genannt.
Über das genaue Programm und die Anmeldeformalitäten wird spätestens im September auf der Internetseite der Freiwilligen-Agentur (www.freiwilligen-agentur.de) informiert.
Termin: Dienstag, 18. November 2025, 10 bis 16 Uhr
Ort: Franckesche Stiftungen, Franckeplatz 1, Haus 37, 06110 Halle
Kontakt: Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis e.V., Hansering 20, 06108 Halle (Saale), E-Mail: fwd@freiwilligen-agentur.de
11. Juni 2025
„Willkommen in Fremdistan“ – Escape Room soll Asylerfahrung erlebbar machen
Sogenannte Escape Rooms erfreuen sich als Freizeitspaß steigender Beliebtheit. Oft geht es dabei um Krimis, Schatzsuchen oder Fantasy-Abenteuer. In Zwickau jedoch schlüpfen die Spielerinnen und Spieler in die Rolle von Asylbewerbern, wie in einer Reportage des MDR beschrieben wird.
Bei einem Escape Room handelt es sich um ein realitätsnahes Spiel, bei dem die Teilnehmer innerhalb einer bestimmten Frist Aufgaben lösen müssen, um aus einem geschlossenen Raum zu entkommen. Das Motto des besonderen Escape Rooms im sächsischen Zwickau lautet „Willkommen in Fremdistan“.
Um weiterzukommen, muss das Team arabische Schriftzeichen entziffern, wie in dem MDR-Beitrag beschrieben wird. Wer Fehler macht, bekommt den Zettel durch eine Luke mit einer Ablehnung zurück. Laut MDR hat das Konzept seinen Ursprung in der Flüchtlingshilfe Bonn. An der Entwicklung der Idee seien dort geflüchtete Jugendliche beteiligt gewesen. Das Vorhaben wurde ehrenamtlich nach Zwickau in das „Projekt 46“, einem soziokulturellen Treffpunkt in der Innenstadt, geholt, um das Gefühl von Fremdsein und Asylerfahrung näherzubringen.
Beispielsweise ist der letzte Raum gestaltet wie in einer Flüchtlingsunterkunft – mit Doppelstockbett, Spind und einem alten grauen Koffer. Das Team muss an kleinen Dosen riechen und die Zutaten eines Chai-Tees erraten. Unterstützt wird das Spiel von zwei Geflüchteten, die mit den Teams nur Arabisch sprechen und von Fluchterfahrungen erzählen – ein Beispiel vielleicht auch für Sachsen-Anhalt, wie mit kreativen Ideen Verständnis für die Situation von Asylbewerbern geweckt werden kann.
– Kontakt zur Autorin Sarah Bötscher (Reporterin für MDR AKTUELL)
22. Mai 2025
Mehr als 189.000 ausländische Menschen Ende 2024 in Sachsen-Anhalt – Erhöhung um 4,3 Prozent
Der neuesten Auswertung des Ausländerzentralregisters zufolge haben Ende des vergangenen Jahres insgesamt 189.100 Ausländerinnen und Ausländer in Sachsen-Anhalt gelebt. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes waren das 7.730 Personen bzw. 4,3 Prozent mehr als 2023.
Die größte Gruppe unter ihnen bildeten mit 36.165 Personen (gleich 19,1 Prozent) Ukrainerinnen und Ukrainer, wie das Landesamt weiter informierte (Pressemitteilung). Die zweit- und drittgrößten Gruppen machten 29.740 Personen aus Syrien (15,7 Prozent) sowie 14.455 Personen aus Polen (7,6 Prozent) aus.
Auf dem 4. und 5. Platz folgten 11.180 Rumäninnen und Rumänen (5,9 Prozent) sowie 9.145 Menschen aus Afghanistan (4,8 Prozent). Die Reihenfolge habe auch der Reihenfolge des Vorjahres entsprochen, betonte das Statistische Landesamt. Die im Ausländerzentralregister registrierte ausländische Bevölkerung aus Nicht-EU-Staaten stieg im letzten Jahr um etwa 7.275 Personen bzw. 5,4 Prozent.
Auf Grundlage dieser neuesten Statistik würde der Ausländeranteil in Bezug auf die Gesamtbevölkerung Ende 2024 rund 8,9 Prozent betragen haben. Für das Jahresende schätzte das Landesamt die Anzahl aller Einwohner nämlich auf 2,13 Millionen. Noch vor rund 25 Jahren pendelte der Ausländeranteil in Sachsen-Anhalt regelmäßig um die 2 Prozent.
Kontakt: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Merseburger Straße 2 (Besucheranschrift), 06110 Halle (Saale); Telefon: +49 345 2318-0, E-Mail: info@stala.mi.sachsen-anhalt.de, analoge Briefe: Postfach 20 11 56, 06012 Halle (Saale)
9. Mai 2025
Erneuter Aufruf: Umfrage unter Zugewanderten und ihren Nachkommen über Themen der Integration
Im Auftrag des Sozialministeriums führt die Minor – Wissenschaft Gesellschaft mbH die Evaluation des Landesintegrationskonzeptes von Sachsen-Anhalt durch. Nach der ersten Umfrage unter Projektträgern und Fokusgruppen hat Minor als nächsten Schritt eine Befragung gezielt unter Personen mit eigener oder familiärer Migrationsgeschichte gestartet. Ein Aufruf zur Beteiligung.
Bei der bereits laufenden Onlinebefragung unter Personen mit Migrationsgeschichte in Sachsen-Anhalt konnte Minor schon einige Teilnehmer gewinnen. Es werden aber deutlich mehr benötigt, um wirklich aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten. Deshalb wurde eindringlich darum gebeten, den Umfragelink an möglichst viele Menschen mit eigener oder familiärer Migrationsgeschichte weiterzuleiten.
Bei der Umfrage soll erfasst werden, welche Erfahrungen Zugewanderte und ihre Nachkommen in Sachsen-Anhalt beispielsweise im Hinblick auf die Willkommenskultur machen, welche Unterstützung sie im Bereich Ankommen und Integration in Sachsen-Anhalt wahrnehmen und benötigen und ob sie planen, langfristig in Sachsen-Anhalt zu bleiben.
Die Ergebnisse sollen noch in diesem Jahr mit den Teilnehmern ausgetauscht und diskutiert werden. Sie fließen zudem in den Evaluationsbericht ein, der im nächsten Jahr veröffentlicht wird.
Damit Minor möglichst viele Personen erreicht, wird die Unterstützung von allen Akteuren und Trägern der Migrations- und Integrationsarbeit in Sachsen-Anhalt benötigt. Diese wurden gebeten, die Umfrage aktiv in ihren Projekten zu verbreiten und zur Teilnahme zu ermutigen.
Zu der Umfrage gelangen sie hier. Mit einer Aktivierung des jeweiligen Flaggensymbols kann die Sprache ausgewählt werden.
Kontakt: b.duelken@minor-wissenschaft.de
7. Mai 2025
Neue Auflage des EU-Wegweisers erschienen – Mehrsprachiger Leitfaden ist ab sofort verfügbar
Die dritte Auflage des EUmigra-Leitfadens „Wegweiser für Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union in Sachsen-Anhalt“ ist ab sofort online und in gedruckter Form verfügbar.
Auch in seiner dritten überarbeiteten Auflage ist der „Wegweiser für Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union in Sachsen-Anhalt“, der erstmals 2021 von der Fach- und Servicestelle EU-Migration Sachsen-Anhalt (EUmigra) herausgegeben wurde, über das EUmigra-Webportal und in limitierter Stückzahl als Druckausgabe erhältlich. Aktuell zur Verfügung steht der Wegweiser in den EU-Sprachen Deutsch, Englisch, Bulgarisch, Polnisch, Rumänisch und Ungarisch.
Mit seinem gegliederten Orientierungswissen zu allen Lebensbereichen zielt die Handreichung auf eine verbesserte Informationslage von Unterstützungsstrukturen und EU-Ausländern in Deutschland und Sachsen-Anhalt. Neben der Infothek der EU-Gleichbehandlungsstelle des Bundes berücksichtigt die Broschüre die landesweiten Angebote in Sachsen-Anhalt, so die zentralen Beratungs- und Anlaufstellen in den Landkreisen und kreisfreien Städten.
- EU-Wegweiser zum Herunterladen: www.eumigra.de/eu-wegweiser-2
- gedruckte Exemplare (begrenzt verfügbar) auf Anfrage: anmeldung(at)eumigra.de
Kontakt: Fach- und Servicestelle EU-Migration Sachsen-Anhalt (EUmigra), Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V., Schellingstraße 3-4, 39104 Magdeburg, Telefon: +49 391 5371-271, E-Mail: ernst.stoeckmann@agsa.de
28. April 2025
20 Jahre Härtefallkommission: Ministerin Zieschang würdigt zum Jubiläum verantwortungsvolle Arbeit der Mitglieder
Die Härtefallkommission des Landes Sachsen-Anhalt und das Innenministerium haben an die Gründung des Gremiums vor 20 Jahren erinnert und deren Tätigkeit gewürdigt. Seit 2005 befasst sich die Kommission mit besonders gelagerten Einzelfällen von ausreisepflichtigen Ausländerinnen und Ausländern, um humanitäre Lösungen zu ermöglichen.
Die seit einigen Jahren konstante Besetzung der Kommissionsmitglieder erleichtere sehr deren Arbeit, die von gegenseitiger Achtung und Respekt gegenüber den vorgetragenen Schicksalen geprägt sei, erklärte Monika Schwenke, die seit Bildung der Kommission deren Vorsitzende ist (siehe ausführliche Pressemitteilung mit zwei aktuellen Fallbeispielen).
„Jedes einzelne Mitglied bewertet und interpretiert einen vorgetragenen Fall nach dem eigenen persönlichen und beruflichen Erfahrungswissen“, betonte Schwenke. In den Sitzungen würden die Anträge ausführlich diskutiert, um alle Aspekte und Besonderheiten des Einzelfalles für die Entscheidungsfindung zu berücksichtigen, denn es werde nie eine feste Definition für den Begriff „Härtefall“ geben. Monika Schwenke leitet beim Caritasverband für das Bistum Magdeburg e.V. die Abteilung Migration/Integration und ist Migrationsbeauftragte des Bistums.
Innenministerin Dr. Tamara Zieschang erklärte: „Anlässlich des Jubiläums danke ich heute insbesondere der langjährigen Vorsitzenden Monika Schwenke sowie allen Mitgliedern für ihr ehrenamtliches und zugleich äußerst verantwortungsvolles Engagement. Die Härtefallkommission trifft ihre Entscheidungen maßvoll und mit großer Sorgfalt. Jeder Fall wird individuell geprüft, um Menschen eine Perspektive zu geben, die aus sehr speziellen, individuellen Gründen die Voraussetzungen für ein Bleiberecht nicht erfüllen.“
Seit der ersten Sitzung am 31. Mai 2005 wurden laut Mitteilung 377 Härtefallanträge für insgesamt 1.022 Menschen gestellt, darunter waren 432 Kinder. In 149 Sitzungen beschloss die Kommission 173 Härtefallersuchen für insgesamt 463 Menschen. Das Innenministerium folgte mit nur einer Ausnahme (gleich zu Beginn im Jahr 2005) allen Ersuchen und ordnete die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis nach Paragraf 23a Aufenthaltsgesetz an.
Von den in den Jahren insgesamt geprüften Anträgen wurden 53 abgelehnt und 134 zurückgenommen, da sich im Verfahren oftmals andere rechtliche Möglichkeiten des Aufenthalts ergeben haben. Zum Jahreswechsel 2024/2025 waren 13 Anträge noch nicht abschließend entschieden, vier befanden sich in Bearbeitung.
Der turnusgemäße Bericht der Härtefallkommission für das Jahr 2024 soll im Juni veröffentlicht werden.
Kontakt: Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt, Pressestelle, Halberstädter Straße 2 / am „Platz des 17. Juni“, 39112 Magdeburg, Telefon: +49 391 567-5504, -5514, -5516, -5517, -5542, E-Mail: Pressestelle@mi.sachsen-anhalt.de
Härtefallkommission des Landes Sachsen-Anhalt, Geschäftsstelle beim Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt, Halberstädter Straße 2 / am „Platz des 17. Juni“, 39112 Magdeburg, Telefon: +49 391 567-5445, 5451, E-Mail: hfk@mi.sachsen-anhalt.de
28. April 2025
Ausländer in der Lehre gleichen Rückgang aus – Volksstimme-Beitrag thematisiert auch Hürden aus Sprachkenntnissen und Bürokratie
Seit Jahren gibt es in Sachsen-Anhalt mehr Lehrstellen als Auszubildende – aktuell sind es 7.013 Bewerber auf 9.400 Stellen, wie die Magdeburger Volksstimme im Beitrag „Migranten als Azubis gefragt“ schreibt. Die Zahl der Lehrlinge bleibe nur durch die steigende Zahl an Ausländern stabil.
Dem Statistischen Landesamt zufolge lag die Migrantenquote im Jahr 2015 lediglich bei zwei Prozent und 2023 bei sieben Prozent, heißt es in dem Artikel (22. April 2025, Seite 1, Druckausgabe und E-Paper). Nach den neuesten Zahlen der Arbeitsagentur seien im September 2024 schon rund neun Prozent der sozialversicherungspflichtigen Auszubildenden aus dem Ausland gekommen.
Den mit Abstand höchsten Anteil haben ausländische Lehrlinge im Gastgewerbe (52 Prozent), dagegen war deren Anteil in der Landwirtschaft (1,5 Prozent) und dem öffentlichen Dienst (0,7 Prozent) am geringsten.
Migranten würden laut der Regionalvertretung der Arbeitsagentur eine „immer wichtigere Rolle bei der Besetzung von Lehrstellen“ spielen. Eine der größten Hürden sei die Sprache. Eine „hohe Motivation vieler Migranten, sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren“ sehe die Handwerkskammer Magdeburg. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Magdeburg wird mit den Worten zitiert, dass viele Lehrstellen im Land ohne Migranten nicht besetzt werden könnten. Zu den Sprachproblemen komme eine unzureichende Zahl an Sprachkursen für Auszubildende.
Wirtschaftsverbände aus Sachsen-Anhalt werben laut Volksstimme aktuell intensiv in Vietnam um Lehrlinge. Zudem laden die IHK, die Handwerkskammer, die Stadt Magdeburg, die Arbeitsagentur und das Jobcenter regelmäßig zu Kontaktbörsen speziell für Migranten ein.
Ein Fahrzeugausstatter aus Schönebeck nutzt diese Plattform regelmäßig, wie die Volksstimme weiter berichtete. „Technische Berufe besetzen wir häufig mit Menschen aus dem Iran oder Syrien. Sie bringen viel mit“, sagte Personalleiter Patrick Scheller.
Als beispielgebend wird auch über Bemühungen von zwei jungen Männern aus Syrien um einen Ausbildungsplatz berichtet. Die Bürokratie würde die Integration in Arbeit erschweren, wird dazu ein ehrenamtlicher Flüchtlingsbetreuer zitiert. Es sei aber oft auch schwer, die jungen Menschen zu einer Ausbildung zu motivieren: „Sie wollen immer schnell Geld verdienen.“
22. April 2025
Migrationswegweiser in neuer Auflage: Hilfreiche Informationen für eine erfolgreiche Integration in Magdeburg
Die Landeshauptstadt Magdeburg hat seinen Migrationswegweiser auf den neuesten Stand gebracht. Die aktualisierte Auflage der Publikation (197 Seiten) ist ab sofort im Alten Rathaus, in der Ausländerbehörde und der Freiwilligenagentur Magdeburg sowie ab 17. April auch in den städtischen Bürgerbüros kostenlos erhältlich.
Darüber hinaus ist der seit Jahren bewährte Migrationswegweiser im Internet unter der Adresse www.willkommen-in-magdeburg.de verfügbar (Pressemitteilung). „Mit der 5. vollständig überarbeiteten Auflage des Migrationswegweisers liegt erneut eine aktuelle und umfangreiche Sammlung der wichtigsten Adressen, Kontakte und Ansprechpersonen für einen gelingenden Start in Magdeburg vor“, sagte der Beigeordnete für Soziales, Jugend und Gesundheit, Dr. Ingo Gottschalk.
Die handliche Broschüre bietet Menschen mit Zuwanderungsgeschichte und beratenden Stellen übersichtliche Informationen zu relevanten Anlaufstellen, Organisationen und Initiativen, die bei der Integration unterstützen. Dabei werden thematisch die Bereiche Orientierung und Beratung, Wohnen, Sprache, Schule und Bildung, Ausbildung und Arbeit sowie Gesundheit und Freizeit berücksichtigt.
Als Zielgruppen des Migrationswegweisers wurden unter anderem Studierende und Fachkräfte aus dem Ausland, für die Magdeburg zur neuen Heimat geworden ist, angegeben. Auch Menschen, die vor Kriegen, Konflikten und Verfolgung geflohen sind, finden in Magdeburg viele Möglichkeiten, sich ein neues Leben aufzubauen und in die Stadtgesellschaft zu integrieren.
Die Broschüre ist in Deutsch und Englisch verfügbar. Sie beginnt mit einem Vorwort von Oberbürgermeisterin Simone Borris und einem Grußwort der Staatssekretärin im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung und Integrationsbeauftragten der Landesregierung von Sachsen-Anhalt, Susi Möbbeck.
Kontakt: Freiwilligenagentur Magdeburg e.V., Einsteinstraße 9, 39104 Magdeburg, Telefon: +49 391 5495840, E-Mail: info@freiwilligenagentur-magdeburg.de; Landeshauptstadt Magdeburg, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Alter Markt 6, 39104 Magdeburg, Telefon: +49 391 5402717, E-Mail: michael.reif@ob.magdeburg.de
14. April 2025
Sportplatz wurde renoviert – Engagementprojekt in Dessau-Roßlau zum kurdischen Newruz-Fest
Einige Menschen kennen vielleicht das Sportgelände der BSG Medizin Dessau e.V. an der kleinen Schaftrift und hatten in den vergangenen Jahren feststellen müssen, dass das Außengelände von der Natur erobert wurde. Aber was verbindet das kurdische Neujahrsfest und der Sportplatz des Vereins miteinander?
So engagierte sich eine Gruppe junger Familien aus Dessau-Roßlau, die bereits seit vielen Jahren in Dessau-Roßlau arbeiten und leben, für eine Verbesserung dieses Zustandes. Sie boten den Vorstand der BSG Medizin Dessau e.V. ihre Unterstützung an (Pressemitteilung).
In zahlreichen Stunden am Wochenende und nach ihrer Arbeit engagierten sich die rund 40 Familien ehrenamtlich und stellten den Zustand des Sportgeländes wieder her. Wo einst Wildschweine den Rasen des Fußballfeldes als „neue Heimat“ betrachteten, wurde zur Freude des Vereins und der Anwohner im Quartier das Sportgelände wieder in einen ordnungsgemäßen Zustand versetzt.
Nach Abschluss aller Arbeiten wurde eine gemeinsame Feier anlässlich des kurdischen Neujahrsfestes Newruz ausgerichtet. Daran nahmen laut Mitteilung unter anderen Oberbürgermeister Robert Reck sowie Vertreter der Hochschule Anhalt und des Vereins BSG Medizin teil.
Projekt-Initiator Sipan Khalil brachte zum Ausdruck, dass er und seine Familien Dessau-Roßlau wegen der herzlichen Aufnahme etwas zurückgeben und vor allem etwas gemeinsam gestalten wollten. Mit dem Vorstand der BSG Medizin wurden bereits erste Ideen zur weiteren Nutzung des Geländes beraten.
Kontakt: Integrationsbüro Stadt Dessau-Roßlau, Kühnauer Straße 24 (im Technologie und Gründerzentrum TGZ), 06846 Dessau-Roßlau, Telefon: +49 340 2042901, E-Mail: integrationsbuero@dessau-rosslau.de
3. April 2025
Ausgewählte Höhepunkte und wichtige Informationen: Künftig erscheint in Weißenfels ein Newsletter „Neues aus der Neustadt“
Für den Weißenfelser Stadtteil Neustadt (Burgenlandkreis) erscheint von April an künftig einmal im Monat der Newsletter „Neues aus der Neustadt“. Das Angebot ermöglicht Einblicke in aktuelle Höhepunkte der Quartierarbeit und in die Tätigkeit des Neustadt-Gremiums.
Die Newsletter werden ab sofort auch in ein sogenanntes Padlet unter „Neues aus der Neustadt - Der Newsletter“ online eingestellt. Dort können Nutzer Kommentare und Anmerkungen sowie Kritik und Lob eintragen.
Die engagierten Bürgerinnen der Weißenfelser Neustadt sind als Neustadt-Gremium weiterhin aktiv, auch wenn das Projekt „Draußenort Neustadtpark“ inzwischen beendet ist. Gemeinsam mit dem Neustadtbüro haben sie Angebote für das Quartier entwickelt, die auch von Bürgerinnen und Bürgern außerhalb des Stadtteils genutzt werden können.
Im Neustadtbüro finden regelmäßig Begegnungsveranstaltungen und überwiegend mehrsprachige Beratungen statt.
Kontakt: Neustadtbüro Weißenfels, Neumarkt 6, 06667 Weißenfels, Telefon: +49 3443 820 9720, E-Mail: stadtteilbuero@weissenfels.de
2. April 2025
Erste Broschüre „Arbeitsdefinition von Rassismus“ für Verwaltungen von Bund, Ländern und Kommunen in Berlin vorgestellt
Im Bundeskanzleramt in Berlin ist die erste umfassende „Arbeitsdefinition von Rassismus“ für die öffentliche Verwaltung vorgestellt worden. Sie soll für das Verwaltungshandeln von Bund, Ländern und Kommunen genutzt werden und das Bewusstsein in den Behörden für alle Erscheinungsformen von Rassismus schärfen.
Verantwortlich für die Broschüre ist Staatsministerin Reem Alabali-Radovan, Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus und zugleich Bundesbeauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration, sowie der Expertenrat Antirassismus. Zu der Arbeitsdefinition (hier zum Herunterladen) gehören auch Handlungsempfehlungen.
„Rassismus verletzt die Menschenwürde, grenzt aus, spaltet und ist unvereinbar mit dem Gebot der Gleichheit. Der Staat und seine Institutionen stehen hier in der Pflicht. Daher ist ein gemeinsames Verständnis von Rassismus für die Verwaltung eine wichtige Grundlage“, sagte die Staatsministerin (Pressemitteilung).
Der Expertenrat betonte, dass gerade in Zeiten wachsender gesellschaftlicher Spaltung und des Erstarkens rechter und rechtsextremer Positionen ein klares Verständnis von Rassismus in seinen unterschiedlichen Facetten in staatlichen Behörden unverzichtbar sei. Nur so könne Rassismus wirksam bekämpft werden.
Die Veröffentlichung der Arbeitsdefinition ist der Mitteilung zufolge ein entscheidender Schritt hin zu einer wirksamen Antirassismusstrategie in Deutschland. Vertretungen von Bundes- und Landesverwaltungen, der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus und der Zivilgesellschaft waren sich im Vorfeld einig gewesen über den Bedarf eines geteilten, umfassenden und zeitgemäßen Rassismus-Verständnisses.
Kontakt zur Bundesbeauftragten: Telefon 030 18 400-1640, E-Mail service-integration@bk.bund.de
28. März 2025
Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt warnt in Migrationsdebatte vor pauschalen Schuldzuweisungen
Vor dem Hintergrund der extremistischen Anschläge hat die Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. (AGSA) vor einer zunehmenden „Atmosphäre der Angst und pauschalen Schuldzuweisungen in der Migrationsdebatte“ gewarnt. Zu dem Thema äußerte sich AGSA-Geschäftsführer Krzysztof Blau in einem Beitrag der „Volksstimme“.
Gerade in Zeiten wachsender gesellschaftlicher Spaltung sei es wichtiger denn je, den Zusammenhalt zu stärken und Vorurteile aktiv abzubauen, sagte Krzysztof Blau in der Magdeburger Lokalausgabe der „Volksstimme“ vom 21. Februar 2025 (Seite 14). „Vielfalt ist unsere Stärke“, fügte er hinzu.
Es brauche einen offenen, ehrlichen Dialog und ein klares Bekenntnis zu demokratischen Grundwerten. Nicht zuletzt durch den schrecklichen Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt sei das Miteinander in Trauer und Schmerz, aber auch in selbstloser Hilfe und Unterstützung deutlich geworden, sagte Blau weiter.
Das vor fünf Jahren verabschiedete Leitbild der AGSA spiegele diese Werte wider. „Wir schauen auf unsere Gemeinsamkeiten. Toleranz heißt, Unterschiede auszuhalten, auch wenn das manchmal schwierig ist. Jede Form von Menschenfeindlichkeit lehnen wir nicht nur ab – wir wehren uns aktiv gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus.“
Mit jährlich mehr als 3.000 Veranstaltungen – darunter Kurse, Beratungen, Workshops, Ausstellungen und Begegnungsformate – bleibe das einewelt haus, dessen Träger die Auslandsgesellschaft ist, ein lebendiger Ort der Integration und des Dialogs.
Die AGSA begleite Organisationen bei interkulturellen Öffnungsprozessen und biete Schulungen an, um den gesellschaftlichen Wandel aktiv mitzugestalten. 2025 feiert die Auslandsgesellschaft ihr 30-jähriges Bestehen. Das sei ein ganz besonderer Meilenstein für eine Institution, die sich seit drei Jahrzehnten mit Herz und Engagement für Integration, interkulturellen Austausch und einem demokratischen Miteinander einsetze.
Die Erfolgsgeschichte habe 1995 begonnen, als sich zehn engagierte Vereine – darunter die Deutsch-Französische Gesellschaft, der Weltladen Magdeburg und der Deutsch-Vietnamesische Freundschaftsverein – zusammenschlossen, um unter einem gemeinsamen Dach aktiv zu werden. Am 10. Dezember 1995 sei die Auslandsgesellschaft gegründet worden – ein Verein, der bis heute mit viel Herz und Engagement die Trägerschaft des Magdeburger einewelt hauses in der Schellingstraße übernehme und unter dem Motto „Vielfalt engagiert gestalten“ für gelebte Begegnung, Integration und ein starkes Miteinander stehe.
Kontakt: Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V., 39104 Magdeburg, Schellingstraße 3-4, Telefon: +49 391 5371-200, E-Mail: info@agsa.de
22. Februar 2025
Statistisches Bundesamt: Rund 77 Prozent der Bevölkerung sprechen zu Hause ausschließlich Deutsch
Etwa drei Viertel der Bevölkerung in der Bundesrepublik sprechen im privaten und familiären Kreis ausschließlich Deutsch: So lebten dem Statistischen Bundesamt zufolge im Jahr 2023 etwa 77 Prozent der Menschen in Haushalten, in denen sich nur in Deutsch unterhalten wurde.
Weitere 17 Prozent seien mehrsprachig und hätten neben Deutsch noch mindestens eine weitere Sprache genutzt, erklärte das in Wiesbaden ansässige Statistische Bundesamt zum Internationalen Tag der Muttersprache am 21. Februar (Pressemitteilung).
Unter diesen Mehrsprachlerinnen und Mehrsprachlern sei für gut ein Viertel (26 Prozent) Deutsch die überwiegend verwendete Sprache in den eigenen vier Wänden; dagegen würden sich 74 Prozent hauptsächlich in einer anderen Sprache verständigen. Die restlichen 6 Prozent der Bevölkerung sprachen laut Bundesamt zu Hause kein Deutsch, sondern ausschließlich eine oder mehrere andere Sprachen.
Von den 15,6 Millionen Menschen, die sich zu Hause vorwiegend oder ausschließlich in einer anderen Sprache als Deutsch verständigten, sei Türkisch mit einem Anteil von 14 Prozent die am häufigsten gesprochene Sprache in Haushalten gewesen. Danach folgten Russisch (12 Prozent) und Arabisch (9 Prozent).
Auch Menschen mit Einwanderungsgeschichte würden zu Hause überwiegend auf Deutsch und dabei häufig in Verbindung mit einer oder mehreren weiteren Sprachen kommunizieren, hieß es weiter. Von den 21,2 Millionen Menschen mit Einwanderungsgeschichte hätten sich 22 Prozent einzig und allein auf Deutsch verständigt, gut die Hälfte nutzte neben Deutsch noch mindestens eine andere Sprache.
Die Zahlenangaben beruhen auf Ergebnisse des sogenannten Mikrozensus.
Kontakt: Statistisches Bundesamt, Gustav-Stresemann-Ring 11, 65189 Wiesbaden, Telefon: +49 611 75 0, E-Mail: post@destatis.de
22. Februar 2025
Monitoringbericht 2017-2023: Sachsen-Anhalt braucht Zuwanderung
In der Kabinettssitzung am 28. Januar 2025 in Magdeburg ist der „Monitoringbericht zum Stand der Zuwanderungs- und Integrationsprozesse in Sachsen-Anhalt 2017–2023“ vorgestellt worden. Er legt dar, dass Sachsen-Anhalt in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte bei der Integration von Menschen mit Migrationsgeschichte erzielt hat.
Hervorzuheben ist der Anstieg der Erwerbstätigenquote von Zugewanderten von 47,2 Prozent im Jahr 2017 auf 62,4 Prozent im Jahr 2022 (Pressemitteilung). Ebenso hat sich der Anteil ausländischer sozialversicherungspflichtig Beschäftigter in Sachsen-Anhalt mehr als verdoppelt, und zwar von 3,1 Prozent im Jahr 2017 auf 7,1 Prozent im Jahr 2023.
„Menschen mit Migrationsgeschichte leisten einen entscheidenden Beitrag zur wirtschaftlichen und demografischen Entwicklung unseres Landes. Allerdings zeigt der Bericht: Unser Bundesland ist leider bislang ein Transit- und noch zu wenig ein Bleibeland“, sagte Arbeitsministerin Petra Grimm-Benne. Viele gut integrierte Fachkräfte würden Sachsen-Anhalt nach einer ersten Ankunftsphase verlassen. „Unser Auftrag ist deshalb: Wir müssen Sachsen-Anhalt als attraktives Bleibeland entwickeln, das ausländische Fachkräfte willkommen heißt“, betonte Grimm-Benne.
Der Bericht hebt laut Mitteilung zudem die Bedeutung eines offenen und respektvollen gesellschaftlichen Klimas hervor. „Integration gelingt, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Dazu gehören gegenseitiges Verständnis, Respekt und ein offenes Miteinander“, sagte die Ministerin weiter. Die Erkenntnisse aus dem Bericht dienen als Grundlage für die Weiterentwicklung der Integrationspolitik. Noch im Jahr 2025 soll eine Evaluation des Landesintegrationskonzepts vorgestellt werden. Der Abschlussbericht ist für 2026 geplant.
„Unser Ziel ist es, für gute Teilhabe-, Bildungs- und Berufschancen zu sorgen. Die Ergebnisse des Berichts zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Es bleibt aber noch viel zu tun, um Sachsen-Anhalt als Zuwanderungsland zu profilieren“, erklärte Grimm-Benne abschließend.
Wie aus dem Bericht zum Thema berufliche Integration hervorgeht, bleiben Sachsen-Anhalts Beschäftigtenzahlen nur dank des Zuwachses ausländischer Beschäftigter konstant: Während die Zahl der deutschen Beschäftigten zwischen 2016 und 2024 um 45.000 gesunken ist, stieg die Zahl der ausländischen Beschäftigten um ebenfalls 45.000.
69.500 Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit arbeiten in Sachsen-Anhalt (Stichtag Juni 2024). Dies sind rund acht Prozent aller Arbeitnehmenden im Land. Im Juni 2016 hatten lediglich zwei Prozent aller Arbeitnehmenden im Land eine ausländische Staatsbürgerschaft.
Der Anteil Schutzsuchender unter den Ausländerinnen und Ausländern im Land ist nach wie vor sehr hoch. Im Oktober 2024 lebten in Sachsen-Anhalt 60.000 Menschen im erwerbsfähigen Alter, die eine ukrainische bzw. eine Staatsangehörigkeit der Top-8 Asylherkunftsländer (Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien) hatten. Es gelinge dabei immer besser, Schutzsuchende in den Arbeitsmarkt zu integrieren, hieß es. So würden jeden Monat 500 Schutzsuchende eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmen.
– hier gelangen Sie zum vollständigen Bericht (Dateiformat PDF, 148 Seiten)
Kontakt: Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt, Turmschanzenstraße 25, 39114 Magdeburg, Telefon +49 391 567-4608, E-Mail ms-presse@ms.sachsen-anhalt.de
28. Januar 2025
Neujahrsempfang 2025: Auftakt in das 30. Jubiläumsjahr der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt
Am 22. Januar 2025 hatte die Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. (AGSA) zu ihrem traditionellen Neujahrsempfang eingeladen. Der Empfang fand vor dem Hintergrund des tragischen Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt am 20. Dezember 2024 statt, der die Gesellschaft zutiefst erschüttert hat.
„Nach wie vor pilgern viele Menschen zum Trauerort vor der Johanniskirche, bringen Blumen, Plüschtiere und Beileidsbekundungen mit. Darunter auch viele internationale Magdeburgerinnen und Magdeburger. Sie sind von dem Attentat ebenso betroffen, wie die hier Geborenen. Sie waren Opfer, sie waren Ersthelfende, sie haben betroffene Angehörige und bilden zu großer Zahl das medizinische Personal, das sich in den letzten Tagen um die Versorgung der Verletzten gekümmert, für die Rettung von Leben gekämpft hat.“
Die Entscheidung, die Veranstaltung durchzuführen, war bewusst: „Gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, für demokratische Werte und gesellschaftliche Solidarität einzutreten“, betonte AGSA-Geschäftsführer Krzysztof Blau in seiner Ansprache.
In diesem Jahr begeht die AGSA ihr 30-jähriges Bestehen. Über 100 Gäste aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft nahmen an der Veranstaltung teil, um gemeinsam den Blick nach vorn zu richten und ein Zeichen für Hoffnung, Zusammenhalt und Zuversicht zu setzen – insbesondere in einer Zeit, die von tiefgreifenden Ereignissen überschattet ist.
Zum Auftakt des Empfangs gedachten die Anwesenden in einer Schweigeminute der Opfer und ihrer Angehörigen des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt. In den Grußworten, unter anderem von Susi Möbbeck, Staatssekretärin im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung sowie Integrationsbeauftragte des Landes Sachsen-Anhalt, und Raimund Sternal, Vorstandsvorsitzender des Runden Tisches für Zuwanderung und Integration, gegen Rassismus in Sachsen-Anhalt, wurde die wachsende Zahl rassistischer Angriffe nachdrücklich verurteilt. Beide Redner betonten die Notwendigkeit von Zusammenhalt und riefen zu einer neuen Welle des Engagements für Demokratie auf.
Susi Möbbeck hob in ihrer Rede die Bedeutung des einewelt hauses als „Ort der Begegnung und Engagements“ hervor, an dem Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Hintergründen zusammenkommen und sich für ein demokratisches Miteinander sowie gleichberechtigte soziale Teilhabe unabhängig von Herkunft, Religion, Sprache und anderen Merkmalen einsetzen.
Seit ihrer Gründung im Jahr 1995 steht die Auslandsgesellschaft für ein friedliches, demokratisches und tolerantes Miteinander in Sachsen-Anhalt. Als Dachverband von 50 Mitgliedsorganisationen aus Sachsen-Anhalt setzt sich die AGSA gemeinsam mit Migrantenorganisationen, binationalen Initiativen und demokratiefördernden Partnern für eine weltoffene und solidarische Gesellschaft ein. Mit dem einewelt haus bietet die AGSA seit drei Jahrzehnten eine wichtige Plattform für die interkulturelle Begegnung, Arbeiten und Netzwerken in Sachsen-Anhalt mit internationaler Ausstrahlung.
Die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der AGSA, Elke Orlowski, würdigte in ihrer Rede die kontinuierliche Arbeit der Mitgliedsorganisationen, die einen wertvollen Beitrag zu einem friedlichen Zusammenleben leisten. „Die AGSA steht seit 30 Jahren für den Dialog zwischen Kulturen und Nationen – ein Engagement, das heute wichtiger denn je ist“, sagte sie.
Monika Schwenke vom Caritasverband für das Bistum Magdeburg e.V. überreichte der AGSA ein besonderes Geschenk anlässlich ihres Jubiläumsjahres: ein von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen im Jahr 2009 gemaltes Bild. Sie verband dies mit einem Wunsch: Die AGSA möge auch weiterhin wie ein stabiles Schiff auf den Wellen der Gesellschaft sicher ihren Kurs halten.
Für die musikalische Umrahmung des Empfangs sorgten Burkhard Bauche (Klavier), Marco Reiß (Violine) und Kammersängerin Undine Dreißig (Mezzosopran). Die stimmungsvollen Darbietungen trugen dazu bei, den Abend zu einem besonderen Erlebnis zu machen. Die Veranstaltung war zugleich Teil des Magdeburger Aktionsprogramms „Eine Stadt für alle“, das sich für Vielfalt, Toleranz und ein solidarisches Miteinander einsetzt.
– den vollständigen, reich bebilderten Bericht über den Empfang lesen Sie hier auf der AGSA-Seite
Kontakt: Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V., einewelt haus, Schellingstraße 3-4, 39104 Magdeburg; Telefon: +49 391 5371 200, E-Mail: info@agsa.de
24. Januar 2025
Migrationsbericht des BAMF: Nettozuwanderung nach Deutschland im Jahr 2023 mehr als halbiert
Im Jahr 2023 sind knapp 663.000 mehr Menschen nach Deutschland zugewandert als fortgezogen. Dies geht aus dem aktuellen Migrationsbericht hervor, den das Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) erstellt hat. Der Wert entspricht weniger als der Hälfte der Nettomigration im Jahr davor.
Diese Entwicklung sei vor allem darauf zurückzuführen, dass sich die Zahl der Geflüchteten aus der Ukraine stark verringert habe, wie es in einer Pressemitteilung weiter heißt. Insgesamt habe sich die Zuwanderung ausländischer Staatsangehöriger um fast 30 Prozent verringert. Nach wie vor mache die europäische Binnenmigration den größten Anteil an den Migrationsbewegungen aus.
Im Jahr 2023 hätten nach Zahlenangaben des Mikrozensus rund 24,9 Millionen Menschen in Deutschland einen Migrationshintergrund. Sie würden statistisch gesehen zu dieser Gruppe gehören, weil entweder sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde. Dies entspreche 29,7 Prozent der Gesamtbevölkerung, während es im Jahr 2021 noch 2,4 Prozent weniger gewesen wären. Fast die Hälfte der Menschen mit Migrationshintergrund seien deutsche Staatsangehörige und fast zwei Drittel selbst zugewandert.
Etwa 1,93 Millionen Menschen sind dem Bericht zufolge im Jahr 2023 nach Deutschland zugewandert, dagegen verließen 1,27 Millionen Menschen die Bundesrepublik. Damit habe sich der sogenannte Wanderungssaldo, also die Differenz aus Zu- und Fortzügen, im Vergleich zum Jahr davor mehr als halbiert.
„2023 sind deutlich weniger Menschen aus der Ukraine nach Deutschland gekommen als im Vorjahr, weshalb sich die Zuwanderung ausländischer Staatsangehöriger gegenüber 2022 um fast 30 Prozent reduzierte“, sagte die zuständige Referatsleiterin im BAMF-Forschungszentrum, Dr. Susanne Worbs. Auch wenn 2023 nur noch 276.000 Personen aus der Ukraine nach Deutschland zugewandert seien, liege das Land immer noch auf Platz 1 der Herkunftsländer.
Das Migrationsgeschehen nach bzw. aus Deutschland ist laut dem Bericht seit Jahren vor allem durch Zuwanderung aus bzw. Abwanderung in andere europäische Staaten gekennzeichnet. So seien knapp zwei Drittel aller Zuzüge (63,4 Prozent) im Jahr 2023 auf die europäische Binnenmigration entfallen. Ferner habe sich der seit 2021 anhaltende Trend gestiegener Asylzahlen 2023 weiter fortgesetzt, im Jahr 2024 jedoch verringert (29 Prozent weniger Asylanträge gegenüber dem Jahr zuvor).
– der vollständige Bericht zum Herunterladen (PDF-Datei, 320 Seiten)
Kontakt: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Frankenstraße 210, 90461 Nürnberg, Telefon: +49 911 943-0, E-Mail: service@bamf.bund.de
20. Januar 2025
Projekt „Schwimm Kultur“ im Interview vorgestellt – Internationale Studentinnen und Studenten sind Teil der städtischen Vielfalt in Magdeburg
Migrantinnen und Migranten begeben sich in Lebensgefahr, wenn sie in Flüssen, Seen und Freibädern Abkühlung suchen oder an Ufern spazieren – weil die allermeisten von ihnen nicht schwimmen können, und das selbst im Erwachsenenalter. Eine ehrenamtliche Initiative will sich damit nicht abfinden und ihre Aktivitäten mit dem Integrationsgedanken verbinden.
Die Redaktion des Integrationsportals hat mit Carina Kröber und Michelle Dölling vom Projekt „Schwimm Kultur“ an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ein Interview geführt, das ein besonderes Beispiel von freiwilligem Engagement beleuchtet.
Den Wortlaut des Interviews lesen Sie hier. In der PDF-Datei finden Sie auch Links zu weiterführenden Informationen sowie Kontaktangaben.
8. Januar 2025
Landkreis zieht positive Bilanz bei Antragsbearbeitung: Im Jahr 2024 mehr als 100 Einbürgerungen im Harz
Der Landkreis Harz hat zum Ende des Jahres 2024 eine positive Bilanz bei der Bearbeitung von Einbürgerungsanträgen gezogen. So erhielten insgesamt 113 Frauen, Männer und Kinder von Januar bis Dezember ihre Einbürgerungsurkunden und gelten damit offiziell als deutsche Staatsangehörige.
Die beiden letzten Festveranstaltungen für 2024 fanden im Dezember statt. Dabei überreichte Ordnungsdezernent Thomas Golinowski 35 neuen Kreisbürgern in Anwesenheit von Familienangehörigen und Freunden die Einbürgerungsurkunden (Pressemitteilung).
Bei den insgesamt fünf Feierstunden sowie sieben Einzelterminen im Jahr 2024 wurden laut Kreisverwaltung 113 Menschen aus 32 verschiedenen Nationen eingebürgert. Die Antragsteller kamen überwiegend aus Syrien, Russland, Weißrussland, Afghanistan, Rumänien, dem Libanon, Jordanien, der Slowakei und der Ukraine. Unter ihnen waren 45 Frauen und 48 Männer, zudem wurden 20 Kinder eingebürgert. Für das Jahr 2025 kündigte der Kreis weitere Einbürgerungen an – im Ordnungsamt seien derzeit noch rund 180 Verfahren in Bearbeitung, hieß es.
„Die Einbürgerung in die deutsche Staatsangehörigkeit ist ein wichtiger Schritt für Sie, die dauerhaft in Deutschland leben möchten. Um eingebürgert zu werden, mussten Sie viele Voraussetzungen erfüllen, wie zum Beispiel ausreichende Deutschkenntnisse und finanzielle Unabhängigkeit nachweisen und ein Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung ablegen“, erklärte Thomas Golinowski bei den finalen Einbürgerungsveranstaltungen.
Mit der Einbürgerung sei der Erwerb einer Vielzahl von Rechten und Pflichten verbunden, um „für ein neues gemeinsames Miteinander zum Wohle unseres Staates mit aller Kraft und viel Engagement beizutragen“.
Kontakt: Landkreis Harz, Friedrich-Ebert-Straße 42, 38820 Halberstadt, Telefon Pressestelle: +49 3941 5970-4208, -4209, -4206, E-Mail: pressestelle@kreis-hz.de, info@kreis-hz.de
7. Januar 2025
Integrationsbeauftragte Susi Möbbeck: „Syrerinnen und Syrer haben sich in Sachsen-Anhalt gut integriert und sind für unsere Unternehmen unverzichtbar“
„Der Sturz des brutalen Diktators Assad bedeutet nicht, dass Syrien über Nacht eine sichere Demokratie wird. Die syrische Community in Sachsen-Anhalt blickt mit gemischten Gefühlen auf die Entwicklungen in ihrem Heimatland: Hoffnung auf eine friedliche Zukunft mischt sich mit Sorge und Ungewissheit“, sagte Susi Möbbeck, Integrationsbeauftragte der Landesregierung von Sachsen-Anhalt.
Insbesondere unter Kurden und anderen Minderheiten herrsche Verunsicherung, ob der Übergang zu einer friedlichen Demokratie gelingt. Die Syrerinnen und Syrer, die bereit seien, sich am demokratischen Wiederaufbau Syriens zu beteiligen, müssten unterstützt werden, erklärte Susi Möbbeck weiter (Pressemitteilung).
Möbbeck warnte zudem vor aktuellen Forderungen nach Abschiebungen: „Jetzt an Stelle von Willkommenskultur auf Rückführung zu setzen, ist der falsche Weg – nicht nur für die syrische Community, sondern auch für unsere Wirtschaft. Syrerinnen und Syrer haben sich in Sachsen-Anhalt gut integriert und sind für unsere Unternehmen unverzichtbar. Sie haben bei uns eine zweite Heimat gefunden, Familien gegründet, ihre Kinder besuchen Kitas und Schulen. Wer laut nach Abschiebungen ruft, gefährdet nicht nur die gesellschaftliche Integration, sondern schadet auch der Wirtschaft in Sachsen-Anhalt.“
Möbbeck betont das große Interesse Sachsen-Anhalts, die Arbeitsmarktpotentiale der Syrerinnen und Syrer zu nutzen: „Über 5.000 Syrerinnen und Syrer sind bereits auf dem Arbeitsmarkt angekommen – mehr als die Hälfte als Fachkräfte. Hinzu kommen zahlreiche eingebürgerte Menschen syrischer Herkunft. Diese Integrationserfolge dürfen wir nicht aufs Spiel setzen. Betriebe, Kliniken und Pflegeinrichtungen sind auf syrische Arbeitskräfte angewiesen.“
In Sachsen-Anhalt leben den Angaben zufolge derzeit mehr als 29.400 Menschen mit syrischer Staatsangehörigkeit, darunter sind rund 11.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Von 2015 bis 2023 wurde etwa 3.000 Syrerinnen und Syrer in Sachsen-Anhalt die deutsche Staatsbürgerschaft verliehen.
Laut Sozialministerium haben neben den Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit, die ihre Lebensperspektive in Deutschland sehen, bereits viele Syrerinnen und Syrer einen unbefristeten Aufenthaltsstatus erhalten. Viele weitere Syrerinnen und Syrer werden vermutlich bei entsprechender Antragstellung eine Niederlassungserlaubnis erhalten.
Kontakt: Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt, Pressestelle, Turmschanzenstraße 25, 39114 Magdeburg, Telefon: +49 391 567-4608, E-Mail: ms-presse@ms.sachsen-anhalt.de
10. Dezember 2024
13. IKOE-Ideenwerkstatt der AGSA mit Integrationskoordinatorinnen und -koordinatoren aus Sachsen-Anhalt
Konstruktiver Austausch und viele Anregungen in Halle: Zu dem bewährten Format IKOE-Ideenwerkstatt mit Vertretungen aller Landkreise und kreisfreien Städte hatte die Fachstelle Interkultuelle Öffnung und Kompetenzentwicklung Sachsen-Anhalt der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. (AGSA) in die Saalestadt Halle als Gastgeber eingeladen.
Projektleiterin Dr. Katja Michalak eröffnete die Werkstatt mit einem Impuls zum Thema „Verwaltung und Arbeitsmarktintegration: Wie können Verwaltungen nachhaltige und effektive Kooperations- und Kommunikationsformen mit der Wirtschaft und Unternehmen aufbauen und verbessern?“.
Weitere Programmpunkte der Ideenwerkstatt waren aktuelle Informationen aus der Projektarbeit sowie eine Vorstellung der Fach- und Servicestelle EU-Migration Sachsen-Anhalt (EUmigra) der AGSA. Ferner wurde Zeit und Raum geboten für Fragen an das Landesverwaltungsamt vertreten durch Dirk Gödde und der Investitionsbank zu neuen Antragsformalitäten und Abläufen, die vom kommenden Jahr an gelten.
Die Teilnehmenden aus den fast vollständig vertretenden Landkreisen und kreisfreien Städten bildeten bei einem Abschlussfoto auch die Form Sachsen-Anhalts nach – mit ihren Positionen je nach Landkreis, in dem sie tätig sind.
Die Ideenwerkstatt für die Integrationskoordinator*innen wird seit 2016 von der „Fachstelle Interkulturelle Öffnung und Kompetenzentwicklung Sachsen-Anhalt“ der AGSA organisiert. Bei den Vernetzungstreffen nehmen die regionalen Integrationsentwicklungen- und Perspektiven einen wesentlichen Aspekt ein, weshalb die Landkreise und kreisfreien Städten als Gastgeber wechseln.
Aufgabe der von der Europäischen Union und dem Land Sachsen-Anhalt in der 4. AMIF-Förderperiode finanzierten IKOE-Fachstelle ist die Förderung von Vielfaltskompetenz in Verwaltung, Bildung und Zivilgesellschaft insbesondere im ländlichen Raum.
– zum vollständigen Beitrag auf der IKOE-Internetseite
5. Dezember 2024
Ideen gegen Fachkräftemangel: Projekt Viethoga holte bislang 700 vietnamesische Auszubildende und erweitert beteiligte Branchen
Das Projekt Viethoga holt seit Jahren erfolgreich junge Vietnamesen zur Ausbildung im Gastgewerbe nach Sachsen-Anhalt. Nun unterstützt Viethoga einem MDR-Bericht zufolge auch andere Branchen wie etwa Zahnmedizin, Metallbau und Bankwesen.
Das beim Branchenverband Dehoga angesiedelte Projekt Viethoga hat den Angaben zufolge seit seinem Start 2017 knapp 700 junge Menschen aus Vietnam nach Sachsen-Anhalt und in Ausbildung gebracht. Bislang hatte sich Viethoga auf Auszubildende in Gastronomie und Hotellerie konzentriert. Seit September 2024 kämen auch Auszubildende in Berufen jenseits der Gastwirtschaft aus Vietnam nach Deutschland, unter anderem Metallbauer, Elektronikerinnen und Bankkauffrauen.
Auch angehende Zahnmedizinische Fachangestellte seien die ersten Vietnamesinnen in der Branche, die über Viethoga nach Deutschland gekommen sind. So wird in der ausführlichen Reportage des MDR unter anderem eine 26-jährige Vietnamesin vorgestellt, die kürzlich in Stendal eine dreijährige Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten begonnen hat.
Der größte Teil der jungen Menschen wohne auch lange nach Ausbildungsende hier, hieß es weiter. Ende 2023 seien 92 Prozent der Teilnehmenden nach ihrem Abschluss in Viethoga-Betrieben geblieben.
Kontakt: Viethoga
26. November 2024
Verein „Alkebulan“ zur Unterstützung von Menschen mit afrikanischer Abstammung in Sachsen-Anhalt gegründet
In Halle (Saale) ist ein neuer Verein mit dem Namen „Alkebulan“ ins Leben gerufen worden, um die Interessen und Anliegen von Menschen mit afrikanischer Abstammung in Sachsen-Anhalt zu vertreten und die Vielfalt der afrikanischen Community zu stärken.
Der Verein, dessen Name „Alkebulan“ auf einen traditionellen Begriff für Afrika zurückgeht, verstehe sich als Dachverband für Menschen mit afrikanischen Wurzeln und setze sich als Interessenvertretung auf lokaler und globaler Ebene ein, heißt es in einer Pressemitteilung. Darin sind auch weitere Ziele und Schwerpunkte der künftigen Vereinsarbeit aufgeführt.
Die Gründung von Alkebulan erfolge in einer Zeit, in der rassistische Vorfälle und Diskriminierungen – nicht nur in Sachsen-Anhalt, sondern deutschlandweit – zunehmend öffentlich auftreten würden und sich in Teilen der Gesellschaft verfestigt hätten. „Solche Erlebnisse von Rassismus und Ausgrenzung dürfen nicht zur Normalität werden“, sagte der Vereinsvorsitzende Noël Kaboré. Die Gründung von Alkebulan sei ein wichtiger Schritt für die afrikanische Gemeinschaft in Sachsen-Anhalt.
Eine offizielle Eröffnungsveranstaltung ist für Anfang 2025 geplant.
Kontakt für Presseanfragen: E-Mail: alkebulandv@gmail.com
25. November 2024
Erklärung der Integrationsbeauftragten von Bund und Ländern: Errungenschaften unserer Einwanderungsgesellschaft nicht Wahlkampfgetöse opfern
Die Integrationsbeauftragten der Länder und der Bundesregierung haben an Bund, Länder und Kommunen appelliert, für bessere Zuwanderungs- und Integrationsbedingungen zu sorgen. Sie verabschiedeten dazu bei ihrem Herbsttreffen in der Bundeshauptstadt eine „Berliner Erklärung“.
„Deutschland hat in den letzten Jahren Fortschritte erzielt, z.B. mit dem Chancenaufenthaltsrecht, dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz, der Öffnung der Integrationskurse und der Reform des Staatsangehörigkeitsrechts. Jetzt gilt es, diese Errungenschaften zu sichern und weiter gemeinsam an einer modernen Einwanderungsgesellschaft zu arbeiten“, heißt es in der Erklärung.
Gesetze und Verordnungen würden aber allein nicht ausreichen. Es bedürfe einer „Haltung aller, die klar und eindeutig sagt: Wir betrachten Einwanderung und Vielfalt als einen Gewinn für unsere Gesellschaft!“ Eine solche Haltung erwarten wir auch im kommenden Bundestagswahlkampf und von der künftigen Bundesregierung“, betonen die Beauftragten in ihrer gemeinsamen Stellungnahme.
Eine Unterzeichnerin der Erklärung ist Staatssekretärin Susi Möbbeck, Integrationsbeauftragte der sachsen-anhaltischen Landesregierung. „Sachsen-Anhalt ist auf gelingende Zuwanderung angewiesen, um zukunftsfähig zu bleiben“, betonte sie.
Ohne eine von Staat und Zivilgesellschaft gelebte Willkommenskultur werde es nicht gelingen, Menschen aus dem Ausland zu überzeugen, nach Sachsen-Anhalt zu kommen. „Menschen mit Migrationsgeschichte, die schon lange in unserem Bundesland leben und arbeiten, sind selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft und dürfen nicht ausgegrenzt werden. Rassismus darf keinen Platz in unserer Gesellschaft haben“, unterstrich Susi Möbbeck.
Zu den Forderungen der gemeinsamen Erklärung gehört unter anderem, dass Bund und Länder die Kommunen bei Integration und Teilhabe dauerhaft und verlässlich unterstützen sollen sowie die Integrationskurse auskömmlich und dauerhaft zu finanzieren und die Migrationsberatung des Bundes gesetzlich klarer zu verankern.
- Pressemitteilung mit dem Wortlaut der Berliner Erklärung der Integrationsbeauftragten der Länder und des Bundes
Kontakt: Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt, Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Turmschanzenstraße 25, 39114 Magdeburg, Telefon: +49 391/567-4612, -4608, E-Mail: ms-presse@ms.sachsen-anhalt.de
19. November 2024
Studie zu Bundesverbänden von Migrantenorganisationen gibt Auskunft über Profile und Potenziale für die Zusammenarbeit mit dem Staat
Eine neue Studie des wissenschaftlichen Stabs des Sachverständigenrats für Integration und Migration (SVR) hat sich dem Feld der derzeit auf Bundesebene tätigen 36 Verbände von Migrantenorganisationen (MO) gewidmet. Sie gibt eine Übersicht, wie sich die Profile der einzelnen MO-Verbändetypen unterscheiden und für welche Formen politischer Konsultation und Kooperation sich diese jeweils besonders empfehlen.
Die MO hätten sich in Bundesverbänden zusammengeschlossen, um ihre Anliegen besser vertreten zu können, erläuterte der SVR in einer Pressemitteilung. Politik und Verwaltung wiederum seien sehr daran interessiert, die Verbände von MO gezielt als Partner in die Gestaltung der Einwanderungsgesellschaft einzubinden.
„Dieses wechselseitige Interesse wird derzeit jedoch nicht optimal kanalisiert, weil vielfach unklar ist, wie die Vielzahl und Vielfalt der MO-Verbände einzuordnen sind“, sagte die Autorin der Studie und wissenschaftliche Mitarbeiterin beim SVR, Dr. Marie Mualem-Schröder. Verbände von Migrantenorganisationen stünden bislang selten im Fokus, weder in der Forschung zu Migrantenorganisationen noch zu Verbänden im Allgemeinen.
Für die Studie wurde laut SVR eine Bestandsaufnahme der MO-Verbände vorgenommen und qualitativ anhand von deren Internetauftritten analysiert, welche Typen nach den Vertretungsansprüchen und Arbeitsschwerpunkten zu unterscheiden sind und wie sich diese jeweils selbst öffentlich positionieren. Das Fundament der Landschaft von MO-Verbänden bilden demnach Diasporaverbände, Gruppenverbände und Gruppenfachverbände.
Diese drei Verbändetypen sind jeweils eng mit Communitys verbunden. Um gemeinsame Anliegen wirksamer voranzutreiben, sind diese drei Verbändetypen mehrheitlich auch in communityübergreifenden Spitzenfachverbänden und Einheitsverbänden organisiert. Zu den 36 analysierten Verbänden gehört auch der „Dachverband der Migrant*innenorganisationen in Ostdeutschland DaMOst e.V.“, der 2018 gegründet wurde und seinen Hauptsitz in Halle (Saale) hat.
„Das Wissen um die Funktionsaufteilung zwischen communityspezifischen und communityübergreifenden MO-Verbänden ist wichtig, um die Kooperation zwischen Staat und MO-Verbänden gezielt weiterzuentwickeln. Spitzenfachverbände und Einheitsverbände sind wichtige Ansprechpartner der Politik, wenn es zum Beispiel darum geht, einen Überblick über communityübergreifende fachliche oder politische Forderungen zu gewinnen. Wenn es dagegen der Politik darum geht, die spezifischen Bedürfnisse, Probleme und Herausforderungen einzelner Communitys zu verstehen und gezielt anzugehen, sollten communityspezifische MO-Verbände einbezogen werden“, sagte SVR-Forschungsleiter Dr. Jan Schneider.
Die Studie habe zudem ergeben, dass die Projektarbeit bei allen MO-Verbändetypen stark von öffentlichen Mitteln abhängt. Um sich zukunftsfähig aufzustellen, müssten die MO-Bundesverbände Wege finden, um ihre Finanzierungsbasis zu verbreitern.
- zur Studie „Wer ist denn hier zuständig? Bundesverbände von Migrantenorganisationen: eine Navigationshilfe“ (64 Seiten, Format PDF)
Kontakt: Sachverständigenrat für Integration und Migration (SVR) gGmbH, Neue Promenade 6, 10178 Berlin, Telefon: +49 30 28886590, E-Mail: info@svr-migration.de
19. November 2024
„Unsere Stärke ist die Vielfalt“. Mitgliederversammlung der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt mit großer Resonanz und neuem Vorstand

Im Rahmen ihrer turnusgemäßen Mitglieder- und Wahlversammlung hat die Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. (AGSA) am 7. November in Magdeburg ihren neuen Vorstand gewählt.
Im Amt bestätigt wurden Dennis Butewitz (Meridian e.V., Vorsitzender), Elke Orlowski (Institut für Berufspädagogik, Stellvertreterin) und Pascal Begrich (Miteinander e.V., Schatzmeister). Mit Rainer Nitsche (Deutsch-Chinesische Gesellschaft Sachsen-Anhalt e.V., Beisitzer) und Serhii Bevziuk (Deutsch-Ukrainische Vereinigung Sachsen-Anhalt e.V., Beisitzer) gehören hingegen zwei neue Vereinsvertreter ab sofort dem Vorstand an.
„Wir leben in turbulenten Zeiten, die unsere wehrhafte Demokratie und unser Gesellschafts- und Weltengefüge stark auf die Probe stellen“, hob der alte und neue Vorsitzende Dennis Butewitz in seiner Rede hervor. Und betonte, wie wichtig die gemeinschaftliche Kraft gelebter Vielfalt unter dem Dach eines engagierten Trägers in solchen Zeiten der Bewährung sind. Denn gerade jetzt komme es an auf die Kontinuität ehrenamtlichen Engagements, auf Zusammenhalt und verantwortliches gemeinsames Handeln in der vielfältigen Gesellschaft.
Butewitz‘ Bekenntnis zum interkulturellen Wertekanon und für den Zusammenhalt in der AGSA und ihres Engagements spiegelte stellvertretend die Sicht der versammelten Mitgliedsorganisationen wider, die sichtlich angetan waren von dieser großen Resonanz und Entschlossenheit. Vor dem Hintergrund der gesamtgesellschaftlichen Entwicklungsdynamik ist das ein ebenso wichtiges wie ermutigendes Zeichen.
Die weiteren Themen der Mitgliederversammlung finden Sie im ausführlichen Bericht.
18. November 2024
Neue Trainer*innenqualifizierung des IKOE-Projekts der Auslandsgesellschaft erfolgreich abgeschlossen – 16 Teilnehmende erhielten ihre Zertifikate
Die neue Trainer*innenqualifizierung der IKOE – Fachstelle Interkulturelle Öffnung und Kompetenzentwicklung Sachsen-Anhalt der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. (AGSA) ist erfolgreich abgeschlossen worden.
Bei dem siebten und letzten Modul, das vom 15. bis 16. November 2024 in Magdeburg stattfand, erhielten die 16 Teilnehmenden ihre Trainer*innen-Zertifikate für Interkulturelle Kompetenzentwicklung: Verwaltung – Bildung – Unternehmen.
In den vergangenen elf Monaten wurden die Teilnehmenden aus Vereinen, Verbänden und Verwaltungsstrukturen befähigt, eigene interkulturelle Kompetenzworkshops und Trainings zu leiten. Sie lernten grundlegende diversitysensible und machtkritische Arbeitsweisen und Haltungen kennen. Zudem bekamen sie Einblicke in interkulturelle Theorien sowie Methoden und Techniken wie etwa Liberating Structures und systemische Organisationsberatung.
- der vollständige Bericht mit einer Liste der Module auf der IKOE-Internetseite
- Kontakt zum IKOE-Team
18. November 2024
Erfolgreiche Landeskonferenz in Halle (Saale) würdigt das Engagement für Integration und Teilhabe
Mehr als 130 Engagierte aus ganz Sachsen-Anhalt haben sich am 11. November in Halle in der Nationalen Akademie der Wissenschaften – Leopoldina – über zivilgesellschaftliches Engagement im Bereich Migration und Integration ausgetauscht. Die Landeskonferenz „Gemeinsam Engagement gestalten“ bot eine Plattform für Vernetzung und die Entwicklung gemeinsamer Ideen zur Stärkung des Engagements in diesem wichtigen Bereich.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von Staatssekretärin Susi Möbbeck, Integrationsbeauftragte des Landes Sachsen-Anhalt, die das Engagement der Freiwilligen würdigte: „Der unermüdliche Einsatz der vielen Ehrenamtlichen für Integration und Teilhabe ist von unschätzbarem Wert. Ihr Engagement hält unsere Gesellschaft zusammen und sorgt dafür, dass Menschen mit Migrationsgeschichte ihren Lebensmittelpunkt in Sachsen-Anhalt finden können.“ (Pressemitteilung)
In seinem Grußwort dankte der Bürgermeister der Stadt Halle (Saale), Egbert Geier, allen Engagierten für ihren Einsatz und hob die Vielfältigkeit des Engagements für Integration und Teilhabe hervor: „Das Programm der Landeskonferenz zeigt sehr anschaulich, auf wie vielen Ebenen Integration und Teilhabe diskutiert werden können – und auch müssen. Es zeigt: Das Thema ist wichtig und von großer gesellschaftlicher Relevanz“, sagte Geier.
Die Konferenz bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich in zehn verschiedenen Austauschforen zu vernetzen, neue Impulse aufzunehmen und Erfahrungen auszutauschen. Die Themen reichten von Mehrsprachigkeit und Einfacher Sprache über Berufspatenschaft bis hin zu Wertedifferenzen und Selbstfürsorge im Engagement.
Einen würdigen Auftakt der Konferenz bildete ein Eröffnungsimpuls von Prof. Dr. Roland Roth zum Thema „Zivilgesellschaftliches Engagement für Migration und Integration im Wandel“. Die anschließenden Diskussionen in den Foren griffen viele der angesprochenen Aspekte auf und entwickelten sie weiter.
Der Co-Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen (LAGFA) Sachsen-Anhalt, Jan Greiner, zog ein insgesamt positives Fazit: „Die rege Teilnahme und der intensive Austausch in den Foren zeigen, wie groß der Bedarf an Vernetzung und Wissenstransfer im Bereich Integration und Teilhabe ist. Besonders erfreulich war die Vielfalt der vertretenen Perspektiven, die von ehrenamtlich Engagierten über zivilgesellschaftliche Träger bis hin zu kommunalen Integrationskoordinatoren reichte.“
Die Landeskonferenz war eine gemeinsame Veranstaltung der LAGFA in Kooperation mit der Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis, der Stadt Halle (Saale), dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung Sachsen-Anhalt mit freundlicher Unterstützung der Bertelsmann Stiftung. Die bislang letzte Landeskonferenz dieser Art fand vor neun Jahren und ebenfalls in Halle statt.
Im Rahmen der Konferenz erhielt im Beisein von Susi Möbbeck und Jan Greiner der Fußballverein Blau-Weiß Grana als 750. Projekt eine finanzielle Unterstützung aus dem Engagementfonds des Landes. Der Verein aus dem Burgenlandkreis setze sich seit Jahren für gelingende Integration und gegen Rassismus ein, hieß es in einer Pressemitteilung des Sozialministeriums.
Mit dem Engagementfonds werden Projekte, Vereine und Initiativen in ganz Sachsen-Anhalt bei ihrem Einsatz für ein besseres nachbarschaftliches Miteinander unterstützt. Durch den Fonds können Engagierte bis zu 2.500 Euro bekommen. Seit 2015 wurden laut Ministerium mehr als 8.000 Engagierte unterstützt, die in insgesamt 290.000 Stunden zu einer guten Nachbarschaft beigetragen haben.
Kontakt: Landesarbeitsgemeinschaft (LAGFA) der Freiwilligenagenturen Sachsen-Anhalt e.V., Jan Greiner (Co-Geschäftsführer), Telefon: +49 345 22 60 44 40, E-Mail: jan.greiner@lagfa-lsa.de
12. November 2024
Bistum Magdeburg feierte Bischofsweihe-Jubiläum – Mehr als 18.000 Euro für den Fonds „Flüchtlingshilfe Sachsen-Anhalt“ gespendet
Mit einem Benefizkonzert hatte das Bistum Magdeburg am 11. September das zehnjährige Bestehen des Spendenfonds „Flüchtlingshilfe Sachsen-Anhalt“ gefeiert. Außerdem feierte Bischof Dr. Gerhard Feige sein 25-jähriges Bischofsweihe-Jubiläum. Jetzt steht der Erlös fest: Insgesamt sind 18.379,92 Euro gespendet, die nun an die Flüchtlingshilfe gehen.
Mit den großzügigen Spenden „können wir an solchen Stellen einspringen, persönlich helfen und auch gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, wo keine staatliche Unterstützung möglich ist“, wird Bischof Feige in einer Pressemitteilung des Bistums zitiert.
Zu dem Benefizkonzert waren mehr als 150 Gäste in das Magdeburger Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen gekommen. Die Veranstaltung galt auch als „ein klares und bekennendes Zeichen für Nächstenliebe und die Sorge um den Fremden“.
Musikalische Beiträge kamen von den Magdeburger Dombläsern, vom Rossini Quartett, von der Kirchenband Di 9, von der Sopranistin Grit Wagner und von der Halleschen Oliver Teacher Band mit internationalen Klängen. Außerdem trat eine Gruppe ukrainischer Sängerinnen auf. Zu den Gästen gehörte unter anderen Sachsen-Anhalts Innenministerin Dr. Tamara Zieschang, die aus der Geschichte „Heimatlos auf hoher See“ las. Das Konzert galt auch als „ein klares und bekennendes Zeichen für Nächstenliebe und die Sorge um den Fremden“.
Seit Bestehen des Flüchtlingsfonds konnten bis September 2024 laut einer Mitteilung vom 12. September 1.317 Anträge bewilligt oder teilbewilligt werden. Insgesamt wurden demnach 457.000 Euro ausgezahlt.
Mit dem Spendenfonds gewährt das Bistum Flüchtlingen, die nach Sachsen-Anhalt kommen, finanzielle Unterstützung. Die Hilfe wird unabhängig von Religion, Herkunft, Hautfarbe oder Geschlecht gewährt und greift dort ein, wo staatliche Unterstützung nicht möglich ist. Unter anderem konnten Kosten für Familienzusammenführungen sowie Gebühren zur Pass-Ersatzbeschaffung und zur Erstellung von Gutachten und gerichtlichen Beglaubigungen übernommen werden.
Kontakt: Bistum Magdeburg, Pressestelle, Telefon: +49 391 5961134, E-Mail: presse@bistum-magdeburg.de
sowie zum Fonds an dieser Stelle
14. Oktober 2024
Intensiver Austausch beim Unternehmenstag „Finden und Binden ausländischer Fachkräfte“ in Dessau-Roßlau
Wie lokale klein- und mittelständische Unternehmen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte für Ausbildung und Beschäftigung gewinnen können, wie man diese halten und weiter fördern kann und welche Unterstützungsangebote es in Dessau-Roßlau und in der Region gibt, waren Themen des Unternehmenstages „Finden und Binden ausländischer Fachkräfte“ in der Stadt.
Eingeladen zu der Veranstaltung im Umweltbundesamt hatten das Netzwerk Willkommenskultur und Fachkräftegewinnung, die Stadt Dessau-Roßlau und das WelcomeCenter Sachsen-Anhalt. Zahlreiche Unternehmen und Akteure nutzten die Chance, sich zu vernetzen und mit Fachleuten in Kontakt zu treten. Dabei erhielten sie lösungsorientierte Informationen zu Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten bei der Einstellung, Qualifizierung und Integration ausländischer Fachkräfte, wie es in einem Bericht des Integrationsbüros Dessau-Roßlau heißt.
Neben einem fachlichen Beitrag zum Stand des regionalen Fachkräftemangels durch die KOFA – Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung – gab es Raum für spezifische Fragen und Austausch. An thematisch unterschiedlichen Stationen standen Expertinnen und Experten zur Verfügung, um Fragen zu Rekrutierung, Qualifizierung und Integration zu beantworten. Zudem stellten Behörden und Verwaltungen aus der Region Anhalt ihre Angebote vor und berichteten über eigene Maßnahmen und Strategien, um dem eigenen Fachkräftemangel entgegenzutreten.
- ein weiterer Bericht über die Veranstaltung hier vom WelcomeCenter Sachsen-Anhalt
30. September 2023
EUmigra-Themenforum: Lange Diskriminierungstradition wirkt bis in den heutigen Arbeitsmarkt hinein
„Wie viel Diskriminierung, wie viel Rassismus steckt in diesem System, ohne das die deutsche Landwirtschaft und der deutsche Pflegesektor nicht funktionieren könnten? Und warum wird dieses Thema so selten problematisiert?“ So lauteten zwei der Leitfragen bei der Online-Diskussionsrunde im EUmigra-Themenforum der Auslandsgesellschaft mit den Referenten Prof. Jannis Panagiotidis (Universität Wien) und Dr. Hans-Christian Petersen (Uni Oldenburg) am 18. September.
Die beiden ausgewiesenen Migrationsforscher sind die Autoren der jüngst erschienenen Publikation „Antiosteuropäischer Rassismus in Deutschland. Geschichte und Gegenwart“ (Beltz-Verlag 2024). Auf Einladung von EUmigra referierten sie markante historische Stationen und Ergebnisse ihres mehr als 200 Seiten starken Forschungsbeitrags, der in 11 Kapiteln einen Bogen schlägt von der Neuzeit bis zur Gegenwart.
Zwei zentrale Befunde, die auch in der anschließenden Diskussion mit dem 24-köpfigen Publikum eine Rolle spielten, lauten: (1) Es gibt eine historisch lange und bis heute wirksame Traditionslinie von Negativ-Stereotypen und Ausgrenzungsmustern, die in Deutschland Rassismus gegenüber Menschen aus dem östlichen Europa beförderte und befördert. (2): Der Rassismus-Begriff greift zu kurz, wenn man ihn phänotypisch etwa auf die Hautfarbe beschränkt, denn er nimmt gerade als Alltagsrassismus viele versteckte Formen an. Dabei ist Rassismus historisch wie situativ jeweils kontextuell gebunden: Von der Angst vor dem Fremden bis zum Interesse an vermeintlich „billigen Arbeitskräfte aus dem Osten“ – mit der bekannten Folge prekärer Beschäftigungsverhältnisse zwischen Baugewerbe, Logistikbranche und Prostitution.
„Die Diskriminierung von Menschen osteuropäischer Herkunft ist erst jetzt zum politischen Thema geworden, aber es ist erfreulich, dass sich da jetzt etwas bewegt.“ Das Fazit der Referenten in der heutigen Veranstaltung ermutigt und ist Auftrag zugleich, die Sensibilisierungsarbeit für Diskriminierungsphänomene konsequent fortzusetzen. Das bedeutet, fortan auch diejenige Zuwanderungsgruppe stärker zu berücksichtigen, die im Rahmen von EU-Zuwanderung und EU-Osterweiterung das Wirtschaftsleben in Deutschland und Sachsen-Anhalt maßgeblich mit am Laufen hält.
- vollständiger Bericht auf der Internetseite des EUmigra-Projekts
Bibliographische Angaben: Jannis Panagiotidis / Hans-Christian Petersen, „Antiosteuropäischer Rassismus in Deutschland – Geschichte und Gegenwart“, Fachverlag Beltz Juventa in der Verlagsgruppe Beltz, Buch broschiert 238 Seiten, ISBN:978-3-7799-6823-8, 25,00 Euro
– Leseprobe
Kontakt zum Verlag: Telefon +49 6201 6007-486, E-Mail buchservice@beltz.de
19. September 2024
EUROCAMP-Teilnehmende nach zwei erlebnisreichen Wochen in Naumburg verabschiedet – eine erste Bilanz des Teams
Hinter den 40 jungen Menschen aus allen Teilen Europas liegen zwei spannende und erlebnisreiche Wochen beim diesjährigen Eurocamp des Landes Sachsen-Anhalt. Am 9. August verabschiedeten sie sich mit einem künstlerischen Programm im Turbinenhaus in Naumburg.
Das Team blickt dankbar und überwältigt zurück (ausführlicher Bericht und weitere Fotos): „Das Eurocamp verging so unglaublich schnell, aber das ist wohl so, wenn man eine gute Zeit hat. Am 9. August haben wir auf unserer Abschlussveranstaltung besondere Gäste begrüßen dürfen und haben präsentiert, was in den letzten 13 Tagen alles passiert ist. Die Veranstaltung fand im wunderschönen Saal des Turbinenhauses in Naumburg statt, den wir mit den Flaggen der Länder unserer Teilnehmenden dekoriert haben.“
Zum Abschluss hieß es: „Vielen Dank an unser internationales Team, für die tolle Programmgestaltung und Umsetzung in Naumburg. Ihr habt 40 junge Europäer*innen bei Workshops, Arbeitsprojekten, Länderabenden und Ausflügen in den interkulturellen Austausch gebracht und für nachhaltige Erlebnisse gesorgt, die mit den Teilnehmenden zurück in den Heimatländern für viele weitere positive Impulse, Projekte und zur Stärkung des europäischen Gedankens beitragen mögen.“
Das Eurocamp des Landes Sachsen-Anhalt wird von der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt in jedem Jahr an einem anderen Ort unseres Bundeslandes organisiert. Es fördert die interkulturelle Verständigung in Europa und die internationale Zusammenarbeit unter besonderer Einbeziehung der gastgebenden Kommune und ihrer Städte- und Regionalpartnerschaften.
Gefördert wird das Eurocamp durch die Staatskanzlei und Ministerium für Kultur, das Landesjugendamt und Lotto Sachsen-Anhalt.
Kontakt: Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V., Schellingstraße 3-4, 39104 Magdeburg, Telefon: +49 391 5371-210, Internet: https://www.eurocamp-agsa.eu, E-Mail: eurocamp@agsa.de
13. August 2024
Im Interview: Magdeburger Krzysztof Blau zum Co-Vorsitzenden des Bundeszuwanderungs- und Integrationsrates gewählt
Mit der Wahl von Krzysztof Blau in die neue Doppelspitze des Bundeszuwanderungs- und Integrationsrates (BZI) besetzt künftig ein einschlägig anerkannter und engagierter Sachsen-Anhalter den Vorsitz in dieser zentralen bundespolitischen Position (s. Pressemitteilung vom 24. Juli 2024 Landeshauptstadt Magdeburg / 240722-BZI-PM-Vorstandswahlen.pdf / bzi-bundesintegrationsrat.de).
Herr Blau, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Wahl als BZI-Vorsitzender! Geben Sie uns einen kurzen Einblick in die zentralen Aufgaben des BZI und welche aktuellen Herausforderungen Sie persönlich sehen?
Der BZI ist ein bundesweiter Zusammenschluss von mehr als 400 demokratisch legitimierten Migrationsbeiräten und deren Landesorganisationen. Er umfasst die kommunalen Integrations-, Migrations- und Ausländerbeiräte ebenso wie ihre Landesorganisationen und Netzwerke. Gemeinsam mit Frau Didem Laçin Karabulut, der Vorsitzenden des Migrantenrates der Stadt Augsburg, habe ich den Vorsitz übernommen, weil wir neue Impulse setzen und im öffentlichen Diskurs zu mehr Sichtbarkeit von migrantischen Positionen beitragen möchten. Diese Sichtbarkeit bedarf in meinen Augen nicht nur einer gestärkten, länderübergreifenden Selbstorganisation, sondern auch eines selbstbewussteren Einforderns von Mitwirkungsmöglichkeiten auf kommunalen Ebenen.
Was waren die persönlichen Impulse, um sich für die Wahl an die Spitze des Bündnisses aufzustellen?
Bereits seit 2022 war ich stellvertretender Vorsitzender im BZI, konnte wichtige Erfahrungen sammeln und beobachten, wo wir Impulse und Fokusbildungen benötigen. Die Kandidatur war so gesehen eine natürliche Konsequenz meines bisherigen Engagements, und als ehrenamtlicher Integrationsbeauftragter der Landeshauptstadt Magdeburg fiel mir besonders auf, wie unterrepräsentiert die kommunalen Beiräte in Sachsen-Anhalt im bundesweiten Vergleich und der ostdeutschen Länder sind. Sachsen-Anhalt mit zwei kommunalen Beiräten in Magdeburg und Halle belegt den letzten Platz in der bundesweiten Statistik. Sogar in Mecklenburg-Vorpommern haben sich sechs kommunale Beiräte mittlerweile etabliert. Dieses Missverhältnis zu korrigieren, daran möchte ich mitarbeiten.
Gibt es weitere Schwerpunkte, die Sie in Ihr neues Amt einbringen wollen?
Mir sind zwei Aspekte wichtig: Zum einen sehe ich die Notwendigkeit, die Zuwanderungsproblematiken im Osten Deutschlands stärker zu Gehör zu bringen. Die Zuwanderung in den ostdeutschen Bundesländern ist immer noch viel zu gering, was sich bei dem Fachkräftebedarf und der demografischen Entwicklung zeigt. Aus meiner Sicht brauchen wir für die Zukunft unserer Stadt und des Landes eine neue Auflage der Willkommenskultur, und dabei geht es um gelebte Willkommenskultur auf der Basis von Teilhabe und Mitwirkung. Und ich füge hinzu, dass mir die Berücksichtigung der Belange der Unionsbürger hierbei ebenso am Herzen liegt wie die der anderen Menschen und Zuwanderungsgruppen, die zu uns kommen und unser Land bereichern und vielfältiger machen.
Der andere Aspekt liegt in der Funktion und Bedeutung des Ehrenamts. Eine starke Demokratie lebt von aktiven Bürgerinnen und Bürgern, die im Sinne des Gemeinwohls mitgestalten. Ehrenamt kann zu individueller Teilhabe, gesellschaftlicher Integration oder sozialen Bindungen, zum kulturellen Leben oder zur Gesundheit, und damit zu stabilen demokratischen Strukturen beitragen. Ich möchte meinen Teil dazu beisteuern, dass diese Rolle ehrenamtlichen Engagements weiter gestärkt wird und Vorbildwirkung entwickelt in der Breite der Zivilgesellschaft.
Herr Blau, wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Freude bei der Umsetzung Ihrer Vorhaben!
10. August 2024
Gäste aus rund 20 Nationen beim internationalen Sommerfest im Wernigeröder Bürgerpark

Bei bestem Wetter sind kürzlich insgesamt rund 300 Besucherinnen und Besucher zum internationalen Sommerfest des Wernigeröder Interkulturellen Netzwerks e.V. (WIN) im Bürgerpark der Harzstadt zusammengekommen. Menschen aus etwa 20 Nationen brachten Kostproben aus ihrer Heimat mit.
Dr. Martina Tschäpe als Vorsitzende des WIN hatte das Fest öffnet und die Gäste zu offenen Gesprächen über alle kulturellen Unterschiede hinweg motiviert. Alle Kinder spielten wie selbstverständlich miteinander oder bastelten gemeinsam Perlenketten.
Der Leiter des Dezernats Bürgerservice der Stadt Wernigerode und stellvertretende Vorsitzender des WIN, Rüdiger Dorff, erfuhr viel von Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die sich integrieren wollen, von Erfolgen und Hindernissen: „Es ist wunderbar mitzuerleben, wie schnell unsere ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger in Wernigerode Deutsch gelernt haben, wie lange sie aber auf ihre Deutschkurse warten mussten und müssen. Unsere staatlichen Institutionen sind nach wie vor personell, rechtlich und finanziell nicht gut aufgestellt, selbst mit leistungsfähigen und leistungswilligen Migranten umzugehen. Vieles bleibt nach wie vor dem Ehrenamt überlassen“, sagte Dorff.
Kontakt: Wernigeröder Interkulturelles Netzwerk e.V., Klintgasse 3, 38855 Wernigerode, Telefon: +49 151 54784518, E-Mail: werniwin2012@gmail.com
10. August 2024
Zum Fachtag „STADT LAND DORF“ ist Broschüre erschienen und steht zum Herunterladen bereit
Im Nachgang des Fachtages „STADT LAND DORF – Perspektiven und Lösungsentwürfe für die Integrationsarbeit im ländlichen Raum aus Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft“ der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. am 11. April in Magdeburg ist eine Broschüre erschienen. Sie steht zum Download zur Verfügung.
Auf insgesamt 48 Seiten wird unter anderem über die Podiumsdiskussion zum Auftakt und die Workshops berichtet. Zudem sind in der vom IKOE-Projekt der AGSA erarbeiteten Broschüre die bei dem Fachtag gesammelten Lösungsansätze und Handlungsempfehlungen dokumentiert.
Die Broschüre kann kostenfrei hier (Text auf der IKOE-Seite und Broschüre) heruntergeladen werden.
Druckausgaben der Broschüre können per E-Mail bestellt werden bei katja.michalak(at)agsa.de.
12. Juli 2024
Neues Staatsangehörigkeitsrecht: Bundesbeauftragte informiert über Voraussetzungen und Ablauf einer Einbürgerung – AGSA begrüßt neue Regelungen
Zum Inkrafttreten des neuen Staatsangehörigkeitsrechts am 27. Juni 2024 ist eine bundesweite Einbürgerungskampagne gestartet worden. In deren Rahmen wird unter anderem umfassend über die Voraussetzungen und den Ablauf einer Einbürgerung informiert.
Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und Antirassismusbeauftragte, Staatsministerin Reem Alabali-Radovan, informiert seit dem 27. Juni auf der neuen Internetseite www.einbürgerung.de über alle Fragen einer Einbürgerung. Ausführliche Informationen auf Deutsch und Englisch bietet auch die Broschüre „Mein Weg zum deutschen Pass“, die auf dem Publikationsportal der Bundesregierung erhältlich ist. Eine Kurzversion ist dort ebenfalls bestellbar (Pressemitteilung).
„Darauf haben viele seit Jahrzehnten gewartet: Heute ist ein historischer Tag für unser modernes Einwanderungsland. Wir haben endlich ein Staatsangehörigkeitsrecht auf der Höhe der Zeit“, erklärte Staatsministerin Reem Alabali-Radovan in der Mitteilung. Einbürgerung bedeute Teilhabe, gleiche Rechte und Pflichten für alle, die hier leben und die Zukunft unseres Landes mitgestalten. Es geht um Zugehörigkeit, Respekt und eine gute Perspektive. Mit dem neuen Gesetz würden auch Anreize zur Integration geschaffen.
Das Gesetz zur Modernisierung des Staatsangehörigkeitsrechts war den Angaben zufolge am 23. August 2023 vom Bundeskabinett beschlossen und am 19. Januar 2024 vom Bundestag verabschiedet worden. Laut Gesetz ist eine Regel-Einbürgerung künftig bereits nach fünf statt nach acht Jahren Aufenthalt in Deutschland möglich, wenn alle weiteren Voraussetzungen erfüllt werden.
Zu den Voraussetzungen gehören beispielsweise die eigenständige Sicherung des Lebensunterhalts sowie Deutschkenntnisse mindestens auf dem Niveau B1 des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens. Einbürgerungsinteressierte müssen sich ferner zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung sowie zur besonderen historischen Verantwortung Deutschlands für die nationalsozialistische Unrechtsherrschaft und ihre Folgen, insbesondere zum Schutz jüdischen Lebens, bekennen.
Die Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. (AGSA) lobte die neuen Regelungen, wies aber auch auf offene Fragen und Skepsis hin. „Wir begrüßen das Gesetz als Zeichen einer modernen offenen Gesellschaft. Das Verbot der Mehrfachstaatsangehörigkeit ist abgeschafft und die Voraufenthaltszeit von acht auf fünf Jahre verkürzt worden“, erklärte die AGSA auf ihrer Internetseite.
Insgesamt seien die Regeln zur Sicherung des Lebensunterhalts verschärft worden. „Engagierte aus unseren Mitgliedsorganisationen zeigen sich besorgt, dass Personen, die die Inanspruchnahme von Leistungen nicht zu vertreten haben, mit dem neuen Gesetz eine Benachteiligung erfahren könnten – z.B. behinderte Menschen und Frauen. Wie steht es beispielsweise um pflegende Angehörige, die in der Regel Frauen sind, wie steht es um Rentnerinnen, die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung erhalten, aber auch alleinerziehende Mütter, die wegen der von ihnen ausgeübten Familienpflegezeit auf ergänzende Leistungen angewiesen sind? Wir hoffen, dass das neue Staatsangehörigkeitsrecht für Leistungsbezug in unverschuldeten Lebenssituationen hier auf jeden Fall nachreguliert – oder aber unmissverständlicher ausgelegt wird.“
Kontakt zum Bürgerservice der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration: Telefon +49 30 18 400-1640), E-Mail service-integration@bk.bund.de
2. Juli 2024