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„Tag der Erinnerung“: Zahlreiche Gäste bei Gedenkveranstaltung mit Podiumsdiskussion und Kranzniederlegung 25 Jahre nach dem Mord an Alberto Adriano

In Dessau-Roßlau ist am 11. Juni an die Ermordung von Alberto Adriano durch Rechtsextremisten in der Stadt vor 25 Jahren erinnert worden. Sein Tod steht als Mahnmal für die tödlichen Konsequenzen von Rassismus und Menschenverachtung. Seitdem gedenkt seiner jährlich das Multikulturelle Zentrum Dessau e.V. in Kooperation mit der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. und anderen Akteuren im Stadtpark Dessau.

Aus Anlass des 25. Jahrestages gab es beim „Tag der Erinnerung“ diesmal drei Gedenkorte in Dessau-Roßlau: Neben dem Stadtpark fanden auch im Bauhaus Museum und im Kiez Kino Programmpunkte unter anderem mit einer Podiumsdiskussion und einer Filmvorführung statt. Die Diskussion im Bauhaus Museum trug den Titel „Warum Adriano? Reflexionen über die Bedeutung des Falls, strukturellen Rassismus und gesellschaftliche Konsequenzen“.

Auf dem Podium eingefunden hatten sich Günter Piening, der von 1994 bis 2003 und damit im Jahr der Ermordung Alberto Adrianos Ausländerbeauftragter des Landes Sachsen-Anhalt war, Nathalie Schlenzka, Referatsleiterin bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, die Geschäftsführerin des Landesverbandes Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt, Rimma Fil, und der Integrations- und Migrationsbeauftragter der Stadt Magdeburg, Abdoul Coulibaly. Eröffnet wurde die Diskussion mit einem Grußwort der Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau, Dr. Barbara Steiner.

Danach stand das traditionelle Gedenken am Tatort im Stadtpark auf dem Programm. Die Veranstaltung an der Erinnerungsstele Alberto Adrianos schloss alle Opfer menschenverachtender Gewalt ein. Seit der Wiedervereinigung 1990 wurden 94 anerkannte Todesopfer gezählt, Recherchen von Initiativen und Medien gehen von mindestens 181 Menschen aus, die an den Folgen rechtsextremer, rassistisch und antisemitisch motivierter Gewalt gestorben sind.

Bei dem gemeinsamen Erinnern mit musikalischer Umrahmung hielten der ehemalige Bundestagsabgeordneten Dr. Karamba Diaby aus Halle und die Dessauer evangelische Kreisoberpfarrerin Annegret Friedrich-Berenbruch Ansprachen. Zu den rund 100 Teilnehmern gehörte auch die Integrationsbeauftragte der Landesregierung Sachsen-Anhalt, Staatssekretärin Susi Möbbeck.

Außerdem hatten die Veranstalter zu einer Filmvorführung am frühen Abend in das Kiez Kino eingeladen. Gezeigt wurde der Spielfilm „Wir sind jung. Wir sind stark.“, dessen Thema die rassistischen Ausschreitungen an einem Wohnheim für ehemalige Vertragsarbeiter aus Vietnam und einer Aufnahmestelle für Asylbewerber 1992 in Rostock-Lichtenhagen sind.

Zu den Mitwirkenden am 11. Juni gehörten unter anderem die Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. (AGSA), der Kurdisch-Deutsche Verein e.V., die Stiftung Bauhaus Dessau und das Kiez Kino. Die Koordinierung lag in den Händen des Multikulturellen Zentrums Dessau. Gefördert wurde der „Tag der Erinnerung“ von der Amadeu Antonio Stiftung mit finanzieller Unterstützung durch das Land Sachsen-Anhalt und die Stadt Magdeburg im Rahmen des AGSA-Projektes „Interkultur 2025“.

Alberto Adriano war in der Nacht vom 10. zum 11. Juni 2000 von rechten Schlägern im Dessauer Stadtpark bewusstlos geprügelt worden. Drei Tage später erlag er seinen schweren Verletzungen. Am Tatort wurde 2002 die Gedenkstele mit der Aufschrift „Alberto Adriano – Opfer rechter Gewalt – 11. Juni 2000“ errichtet.

- aktuelles Flugblatt mit Aufruf zum „Tag der Erinnerung“
Broschüre „Warum Adriano? Der Mord an Alberto Adriano und migrantische Erinnerungsarbeit in Dessau 2000-2020“

Kontakt: Multikulturelles Zentrum Dessau e.V., Parkstraße 7, 06846 Dessau-Roßlau, Telefon: +49 340 617330, E-Mail: multikultizentrum@datel-dessau.de