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Studie zu Bundesverbänden von Migrantenorganisationen gibt Auskunft über Profile und Potenziale für die Zusammenarbeit mit dem Staat

Eine neue Studie des wissenschaftlichen Stabs des Sachverständigenrats für Integration und Migration (SVR) hat sich dem Feld der derzeit auf Bundesebene tätigen 36 Verbände von Migrantenorganisationen (MO) gewidmet. Sie gibt eine Übersicht, wie sich die Profile der einzelnen MO-Verbändetypen unterscheiden und für welche Formen politischer Konsultation und Kooperation sich diese jeweils besonders empfehlen.

Die MO hätten sich in Bundesverbänden zusammengeschlossen, um ihre Anliegen besser vertreten zu können, erläuterte der SVR in einer Pressemitteilung. Politik und Verwaltung wiederum seien sehr daran interessiert, die Verbände von MO gezielt als Partner in die Gestaltung der Einwanderungsgesellschaft einzubinden.

„Dieses wechselseitige Interesse wird derzeit jedoch nicht optimal kanalisiert, weil vielfach unklar ist, wie die Vielzahl und Vielfalt der MO-Verbände einzuordnen sind“, sagte die Autorin der Studie und wissenschaftliche Mitarbeiterin beim SVR, Dr. Marie Mualem-Schröder. Verbände von Migrantenorganisationen stünden bislang selten im Fokus, weder in der Forschung zu Migrantenorganisationen noch zu Verbänden im Allgemeinen.

Für die Studie wurde laut SVR eine Bestandsaufnahme der MO-Verbände vorgenommen und qualitativ anhand von deren Internetauftritten analysiert, welche Typen nach den Vertretungsansprüchen und Arbeitsschwerpunkten zu unterscheiden sind und wie sich diese jeweils selbst öffentlich positionieren. Das Fundament der Landschaft von MO-Verbänden bilden demnach Diasporaverbände, Gruppenverbände und Gruppenfachverbände.

Diese drei Verbändetypen sind jeweils eng mit Communitys verbunden. Um gemeinsame Anliegen wirksamer voranzutreiben, sind diese drei Verbändetypen mehrheitlich auch in communityübergreifenden Spitzenfachverbänden und Einheitsverbänden organisiert. Zu den 36 analysierten Verbänden gehört auch der „Dachverband der Migrant*innenorganisationen in Ostdeutschland DaMOst e.V.“, der 2018 gegründet wurde und seinen Hauptsitz in Halle (Saale) hat.

„Das Wissen um die Funktionsaufteilung zwischen communityspezifischen und communityübergreifenden MO-Verbänden ist wichtig, um die Kooperation zwischen Staat und MO-Verbänden gezielt weiterzuentwickeln. Spitzenfachverbände und Einheitsverbände sind wichtige Ansprechpartner der Politik, wenn es zum Beispiel darum geht, einen Überblick über communityübergreifende fachliche oder politische Forderungen zu gewinnen. Wenn es dagegen der Politik darum geht, die spezifischen Bedürfnisse, Probleme und Herausforderungen einzelner Communitys zu verstehen und gezielt anzugehen, sollten communityspezifische MO-Verbände einbezogen werden“, sagte SVR-Forschungsleiter Dr. Jan Schneider.

Die Studie habe zudem ergeben, dass die Projektarbeit bei allen MO-Verbändetypen stark von öffentlichen Mitteln abhängt. Um sich zukunftsfähig aufzustellen, müssten die MO-Bundesverbände Wege finden, um ihre Finanzierungsbasis zu verbreitern.

-    zur Studie „Wer ist denn hier zuständig? Bundesverbände von Migrantenorganisationen: eine Navigationshilfe“ (64 Seiten, Format PDF)

Kontakt: Sachverständigenrat für Integration und Migration (SVR) gGmbH, Neue Promenade 6, 10178 Berlin, Telefon: +49 30 28886590, E-Mail: info@svr-migration.de