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Im Interview: Magdeburger Krzysztof Blau zum Co-Vorsitzenden des Bundeszuwanderungs- und Integrationsrates gewählt

Mit der Wahl von Krzysztof Blau in die neue Doppelspitze des Bundeszuwanderungs- und Integrationsrates (BZI) besetzt künftig ein einschlägig anerkannter und engagierter Sachsen-Anhalter den Vorsitz in dieser zentralen bundespolitischen Position (s. Pressemitteilung vom 24. Juli 2024 Landeshauptstadt Magdeburg / 240722-BZI-PM-Vorstandswahlen.pdf (bzi-bundesintegrationsrat.de).

Der Vorsitzende des Magdeburger Integrationsbeirates Krzysztof Blau und seine Augsburger Amtskollegin Didem Laçin Karabulut sind die neue Doppelspitze des Bundeszuwanderungs- und Integrationsrates.

Herr Blau, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Wahl als BZI-Vorsitzender! Geben Sie uns einen kurzen Einblick in die zentralen Aufgaben des BZI und welche aktuellen Herausforderungen Sie persönlich sehen?

Der BZI ist ein bundesweiter Zusammenschluss von mehr als 400 demokratisch legitimierten Migrationsbeiräten und deren Landesorganisationen. Er umfasst die kommunalen Integrations-, Migrations- und Ausländerbeiräte ebenso wie ihre Landesorganisationen und Netzwerke. Gemeinsam mit Frau Didem Laçin Karabulut, der Vorsitzenden des Migrantenrates der Stadt Augsburg, habe ich den Vorsitz übernommen, weil wir neue Impulse setzen und im öffentlichen Diskurs zu mehr Sichtbarkeit von migrantischen Positionen beitragen möchten. Diese Sichtbarkeit bedarf in meinen Augen nicht nur einer gestärkten, länderübergreifenden Selbstorganisation, sondern auch eines selbstbewussteren Einforderns von Mitwirkungsmöglichkeiten auf kommunalen Ebenen. 

Was waren die persönlichen Impulse, um sich für die Wahl an die Spitze des Bündnisses aufzustellen?

Bereits seit 2022 war ich stellvertretender Vorsitzender im BZI, konnte wichtige Erfahrungen sammeln und beobachten, wo wir Impulse und Fokusbildungen benötigen. Die Kandidatur war so gesehen eine natürliche Konsequenz meines bisherigen Engagements, und als ehrenamtlicher Integrationsbeauftragter der Landeshauptstadt Magdeburg fiel mir besonders auf, wie unterrepräsentiert die kommunalen Beiräte in Sachsen-Anhalt im bundesweiten Vergleich und der ostdeutschen Länder sind. Sachsen-Anhalt mit zwei kommunalen Beiräten in Magdeburg und Halle belegt den letzten Platz in der bundesweiten Statistik. Sogar in Mecklenburg-Vorpommern haben sich sechs kommunale Beiräte mittlerweile etabliert. Dieses Missverhältnis zu korrigieren, daran möchte ich mitarbeiten.

Gibt es weitere Schwerpunkte, die Sie in Ihr neues Amt einbringen wollen?

Mir sind zwei Aspekte wichtig: Zum einen sehe ich die Notwendigkeit, die Zuwanderungsproblematiken im Osten Deutschlands stärker zu Gehör zu bringen. Die Zuwanderung in den ostdeutschen Bundesländern ist immer noch viel zu gering, was sich bei dem Fachkräftebedarf und der demografischen Entwicklung zeigt. Aus meiner Sicht brauchen wir für die Zukunft unserer Stadt und des Landes eine neue Auflage der Willkommenskultur, und dabei geht es um gelebte Willkommenskultur auf der Basis von Teilhabe und Mitwirkung. Und ich füge hinzu, dass mir die Berücksichtigung der Belange der Unionsbürger hierbei ebenso am Herzen liegt wie die der anderen Menschen und Zuwanderungsgruppen, die zu uns kommen und unser Land bereichern und vielfältiger machen.
Der andere Aspekt liegt in der Funktion und Bedeutung des Ehrenamts. Eine starke Demokratie lebt von aktiven Bürgerinnen und Bürgern, die im Sinne des Gemeinwohls mitgestalten. Ehrenamt kann zu individueller Teilhabe, gesellschaftlicher Integration oder sozialen Bindungen, zum kulturellen Leben oder zur Gesundheit, und damit zu stabilen demokratischen Strukturen beitragen. Ich möchte meinen Teil dazu beisteuern, dass diese Rolle ehrenamtlichen Engagements weiter gestärkt wird und Vorbildwirkung entwickelt in der Breite der Zivilgesellschaft.

Herr Blau, wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Freude bei der Umsetzung Ihrer Vorhaben!