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EUmigra-Themenforum: Lange Diskriminierungstradition wirkt bis in den heutigen Arbeitsmarkt hinein

„Wie viel Diskriminierung, wie viel Rassismus steckt in diesem System, ohne das die deutsche Landwirtschaft und der deutsche Pflegesektor nicht funktionieren könnten? Und warum wird dieses Thema so selten problematisiert?“ So lauteten zwei der Leitfragen bei der Online-Diskussionsrunde im EUmigra-Themenforum der Auslandsgesellschaft mit den Referenten Prof. Jannis Panagiotidis (Universität Wien) und Dr. Hans-Christian Petersen (Uni Oldenburg) am 18. September.

„Wie viel Diskriminierung, wie viel Rassismus steckt in diesem System, ohne das die deutsche Landwirtschaft und der deutsche Pflegesektor nicht funktionieren könnten? Und warum wird dieses Thema so selten problematisiert?“ So lauteten zwei der Leitfragen bei der Online-Diskussionsrunde im EUmigra-Themenforum der Auslandsgesellschaft mit den Referenten Prof. Jannis Panagiotidis (Universität Wien) und Dr. Hans-Christian Petersen (Uni Oldenburg) am 18. September.

Die beiden ausgewiesenen Migrationsforscher sind die Autoren der jüngst erschienenen Publikation „Antiosteuropäischer Rassismus in Deutschland. Geschichte und Gegenwart“ (Beltz-Verlag 2024). Auf Einladung von EUmigra referierten sie markante historische Stationen und Ergebnisse ihres mehr als 200 Seiten starken Forschungsbeitrags, der in 11 Kapiteln einen Bogen schlägt von der Neuzeit bis zur Gegenwart.

Zwei zentrale Befunde, die auch in der anschließenden Diskussion mit dem 24-köpfigen Publikum eine Rolle spielten, lauten: (1) Es gibt eine historisch lange und bis heute wirksame Traditionslinie von Negativ-Stereotypen und Ausgrenzungsmustern, die in Deutschland Rassismus gegenüber Menschen aus dem östlichen Europa beförderte und befördert. (2): Der Rassismus-Begriff greift zu kurz, wenn man ihn phänotypisch etwa auf die Hautfarbe beschränkt, denn er nimmt gerade als Alltagsrassismus viele versteckte Formen an. Dabei ist Rassismus historisch wie situativ jeweils kontextuell gebunden: Von der Angst vor dem Fremden bis zum Interesse an vermeintlich „billigen Arbeitskräfte aus dem Osten“ – mit der bekannten Folge prekärer Beschäftigungsverhältnisse zwischen Baugewerbe, Logistikbranche und Prostitution.

„Die Diskriminierung von Menschen osteuropäischer Herkunft ist erst jetzt zum politischen Thema geworden, aber es ist erfreulich, dass sich da jetzt etwas bewegt.“ Das Fazit der Referenten in der heutigen Veranstaltung ermutigt und ist Auftrag zugleich, die Sensibilisierungsarbeit für Diskriminierungsphänomene konsequent fortzusetzen. Das bedeutet, fortan auch diejenige Zuwanderungsgruppe stärker zu berücksichtigen, die im Rahmen von EU-Zuwanderung und EU-Osterweiterung das Wirtschaftsleben in Deutschland und Sachsen-Anhalt maßgeblich mit am Laufen hält.

-    vollständiger Bericht auf der Internetseite des EUmigra-Projekts

Bibliographische Angaben: Jannis Panagiotidis / Hans-Christian Petersen, „Antiosteuropäischer Rassismus in Deutschland – Geschichte und Gegenwart“, Fachverlag Beltz Juventa in der Verlagsgruppe Beltz, Buch broschiert 238 Seiten, ISBN:978-3-7799-6823-8, 25,00 Euro
–    Leseprobe

Kontakt zum Verlag: Telefon +49 6201 6007-486, E-Mail buchservice@beltz.de