Anlässlich des 25. Jahrestages gibt es drei Gedenkorte; neben dem Stadtpark werden auch im Bauhaus Museum Dessau und im Kiez Kino Programmpunkte mit u.a. Podiumsdiskussion und Filmvorführung stattfinden.
Die Diskussion trägt den Titel „Warum Adriano? Reflexionen über die Bedeutung des Falls, strukturellen Rassismus und gesellschaftliche Konsequenzen“. Als ein Teilnehmer erwartet wird Günter Piening, der von 1994 bis 2003 und damit im Jahr der Ermordung Alberto Adrianos Integrationsbeauftragter des Landes Sachsen-Anhalt war.
Daran anschließend findet, wenige Schritte vom Bauhaus Museum entfernt, das traditionelle Gedenken am Tatort im Stadtpark statt. Das Gedenken an der Erinnerungsstele Alberto Adrianos schließt alle Opfer menschenverachtender Gewalt ein. Seit der Wiedervereinigung 1990 wurden 94 anerkannte Todesopfer gezählt, Recherchen von Initiativen und Journalistinnen und Journalisten gehen von mindestens 181 Menschen aus, die an den Folgen rechtsextremer, rassistisch und antisemitisch motivierter Gewalt gestorben sind. Bei dem gemeinsamen Erinnern mit musikalischer Umrahmung sind Ansprachen vom ehemaligen Bundestagsabgeordneten Dr. Karamba Diaby und von der evangelischen Kreisoberpfarrerin Annegret Friedrich-Berenbruch geplant.
Außerdem wird zu einer Filmvorführung am frühen Abend im Kiez Kino eingeladen. Auf dem Programm steht der Spielfilm „Wir sind jung. Wir sind stark.“, dessen Thema die rassistischen Ausschreitungen an einem Wohnheim für frühere Vertragsarbeiter aus Vietnam und einer Aufnahmestelle für Asylbewerber 1992 in Rostock-Lichtenhagen sind.
Der Tod von Alberto Adriano stehe als Mahnmal für die tödlichen Konsequenzen von Rassismus und rechter Gewalt, heißt es in der Ankündigung zum „Tag der Erinnerung“. Adrianos Schicksal mahne, Rassismus in all seinen Formen zu benennen und ihm entschlossen entgegenzutreten. „Dieser Gedenktag ist ein Aufruf: für eine offene, vielfältige und solidarische Gesellschaft. Lassen Sie uns gemeinsam erinnern, innehalten und handeln – für eine Zukunft ohne Rassismus.“
Zu den Mitwirkenden gehören unter anderem die Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. (AGSA), der Kurdisch-Deutsche Verein e.V., die Stiftung Bauhaus Dessau und das Kiez Kino. Die Koordinierung liegt in den Händen des Multikulturellen Zentrums Dessau. Gefördert wird der „Tag der Erinnerung“ von der Amadeu Antonio Stiftung mit finanzieller Unterstützung durch das Land Sachsen-Anhalt und die Stadt Magdeburg im Rahmen des AGSA-Projektes „Interkultur 2025“.
Alberto Adriano war in der Nacht vom 10. zum 11. Juni 2000 von rechten Schlägern im Dessauer Stadtpark bewusstlos geprügelt worden. Drei Tage später erlag er seinen schweren Verletzungen. Am Tatort wurde 2002 die Gedenkstele mit der Aufschrift „Alberto Adriano - Opfer rechter Gewalt - 11. Juni 2000“ errichtet.
- aktuelles Flugblatt zum „Tag der Erinnerung“
- Broschüre „Warum Adriano? Der Mord an Alberto Adriano und migrantische Erinnerungsarbeit in Dessau 2000-2020“
Termine und Orte:
14.00 Uhr Bauhaus Museum, Mies-van-der-Rohe-Platz 1, 06844 Dessau-Roßlau
15.30 Uhr Stadtpark, Friedrichstraße/Kavalierstraße, 06844 Dessau-Roßlau
17.30 Uhr Kiez Kino, Bertolt-Brecht-Straße 29a, 06844 Dessau-Roßlau
Kontakt: Multikulturelles Zentrum Dessau e.V., Parkstraße 7, 06846 Dessau-Roßlau, Telefon: +49 340 617330, E-Mail: multikultizentrum@datel-dessau.de